Das Top-Beratungsthema in den 330 örtlichen Mietervereinen des Deutschen Mieterbundes (DMB) blieb auch 2004 die zeitgerechte, ordnungsgemäße und korrekte Abrechnung der Nebenkosten. Darauf bezog sich jede dritte Anfrage. Von den 1,1 Millionen vorgebrachten Streitigkeiten konnten die Berater 97,4 Prozent außergerichtlich beilegen. „Damit sind die Mietervereine Streitschlichter Nummer eins in Deutschland“, erklärte Mieterbund-Direktor Dr. Franz-Georg Rips.
Die Nebenkosten, insbesondere die Heizkosten, sind nicht erst seit den steigenden Energiepreisen bedrohlich hoch und müssen besonders genau geprüft werden. Häufig ist Beratung nötig in der Frage, welche Kosten als Betriebskosten umgelegt werden dürfen. Verstärkte Nachfrage gab es laut DMB-Statistik nach der Kostenverteilung bei Wohnungsleerstand. Am zweithäufigsten mit 17,9 Prozent holten Mitglieder wegen Wohnungsmängeln Rat ein. Anlässe gaben Feuchtigkeitsschäden in der Wohnung, Lärm oder nicht funktionierende Ausstattungen.
Die allgemeinen Aspekte des Mietvertrags verzeichneten mit 10,3 Prozent Anteil einen Anstieg. Aber auch Fragen des Alltags konnten geklärt werden: Darf der Kinderwagen im Hausflur stehen? Wie darf die Balkonbepflanzung aussehen?
An vierter und fünfter Stelle mit 7,5 und 6,8 Prozent rangieren Mieterhöhung und Mieterkündigung. Hier ergab sich zwischen ostdeutschen (2 bis 4 Prozent) und westdeutschen Großstädten und Ballungsgebieten (8 bis 11 Prozent) ein auffälliger Unterschied innerhalb der Republik. Kündigte der Mieter die Wohnung, informierte er sich besonders zu Fragen der Mietkaution und Schönheitsreparatur (6,4 und 5,9 Prozent). Der Beratungsbedarf nach Vermieterkündigung (3,6 Prozent) und Umwandlung ist im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen.
In 2,6 Prozent aller Beratungsfälle kam es zu einem Prozess, aber in einer anderen Rangfolge der Gründe. Nach Zahlen der DMB-Rechtsschutz-Versicherung waren Vertragsverletzungen zu knapp einem Drittel der Anlass. Zu jeweils einem Fünftel wurden die Prozesse wegen Mietkaution, Schönheitsreparaturen und Nebenkosten geführt. Mieterhöhung und Kündigung machten jeweils 10 Prozent der gerichtlichen Verfahren aus. Nach Auskunft des Berliner Mieterverein entsprechen die Zahlen der Berliner Beratungsstellen im Wesentlichen den Zahlen des Bundesdurchschnitts.
Clara Luckmann
MieterMagazin 8/05
Die Nebenkosten sind Streitpunkt Nummer eins: Je teurer das Öl, um so wichtiger die Kostenkontrolle
Foto: Rolf Schulten
10.05.2017