Ende des Jahres 2004, unmittelbar vor Inkrafttreten von Hartz IV, bezogen in Berlin nach Mitteilungen des Statistischen Landesamtes 143.533 Haushalte beziehungsweise 275691 Personen Sozialhilfe als laufende Hilfe zum Lebensunterhalt. Gegenüber dem Vorjahr stieg die gemeldete Zahl um 3,6 Prozent.
Es sind 3644 Haushalte beziehungsweise 9601 Personen mehr, die auf die staatliche Unterstützung angewiesen waren und somit 8,1 Prozent der gesamten Berliner Bevölkerung (2003: 7,8 Prozent). Der Anteil der weiblichen Bevölkerung unter den Empfängern liegt bei 51,7 Prozent. Fast 100.000 Empfänger von Sozialhilfe sind Minderjährige, ihr Anteil an der Gesamtzahl der Sozialhilfeempfänger beträgt 35 Prozent. Damit leben fast 20 Prozent aller Berliner Kinder in Haushalten mit Hilfe zum Lebensunterhalt. Der Anteil der ausländischen Empfänger an den Sozialhilfeempfängern ist von 27,3 Prozent auf 26,9 Prozent gesunken.
Die meisten Sozialhilfeempfänger leben in Neukölln (43.663), gefolgt von Mitte (42.212). Die wenigsten Empfänger gibt es in Treptow-Köpenick (10.164). Rund 2 Milliarden Euro wurden im Jahr 2004 für Leistungen nach dem Bundessozialhilfegesetz in Berlin ausgegeben, 2,1 Prozent mehr als 2003. Als laufende Hilfe zum Lebensunterhalt wurden 848,8 Millionen Euro aufgewandt, 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders stark – um 17,6 Prozent – stiegen die Ausgaben für Hilfe in besonderen Lebenslagen. Etwa 1,033 Milliarden Euro wurden dafür ausgegeben.
Reiner Wild
MieterMagazin 9/05
Armut fängt früh an: Jedes fünfte Berliner Kind lebt von Sozialhilfe
Foto: Kerstin Zillmer
02.08.2013