Zum 1. Oktober 2005 erhöht die GASAG erneut die Preise. Rund 748.000 Kunden sind von einem bis knapp 12-prozentigen Anstieg betroffen. „Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, dann werden die Nebenkosten tatsächlich zur zweiten Miete“, erklärte Reiner Wild vom Berliner Mieterverein (BMV). Bei 52 Millionen Euro Gewinn im letzten Jahr sei ein derart kräftiger Schluck aus der Pulle nicht zu vertreten.
Nach Berechnungen des BMV zahlen Mieter in gasbeheizten Wohnungen ab 2006 durchschnittlich etwa 0,88 Euro pro Quadratmeter im Monat, Wartungskosten nicht eingeschlossen. Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung sind dies 62 Euro monatlich. Mit rund 0,10 Euro pro Quadratmeter im Monat schlägt darin die jüngste Erhöhung zum 1. Oktober 2005 zu Buche, bei einem Verbrauch von 12.000 bis 15.000 kWh müssen etwa 75 Euro pro Jahr, bei 20.000 kWh 120 Euro mehr aufgewendet werden. Die bis zu 9-prozentige Preiserhöhung im Dezember 2004 sorgte für eine Anhebung um 0,06 Euro pro Quadratmeter im Monat, beziehungsweise 50 Euro pro Jahr. Laut Betriebskostenspiegel für das Jahr 2003 zahlten Mieter von gasbetriebenen Zentralheizungen mit Warmwasserversorgung durchschnittlich 0,72 Euro pro Quadratmeter im Monat, was bei der 70 Quadratmeter großen Durchschnittswohnung 50 Euro im Monat bedeutete. Von 2003 bis 2006 erhöhten sich damit die flächenbezogenen Gaskosten um 24 Prozent.
Der Berliner Mieterverein rechnet mit dauerhaft hohen Gaspreisen, unabhängig von Ölpreisbindung und Vertragslaufzeiten. Die Energieeinsparung muss daher konsequent vorangetrieben werden.
Der Berliner Mieterverein wirft dem Senat vor, den bundesgesetzlichen Vorschriften zur Energieeinsparung kein Landesrecht folgen zu lassen, das die Umsetzung kontrolliert. Wegen der rasant ansteigenden Energiepreise müssen Energie fressende Altanlagen für die Raumbeheizung umgehend ausgewechselt werden. „Wenn die Vermieter die Anforderungen der Energieeinsparverordnung nicht freiwillig erfüllen, dann ist es die Aufgabe des Senats, diese Heizanlagen aufzuspüren und den Vermieter zum Austausch zu zwingen“, betonte Wild.
mm
MieterMagazin 10/05
24 Prozent Erhöhung in drei Jahren: Die GASAG drehte erneut an der Kostenschraube
Foto: Paul Glaser
02.08.2013