Der Senat hat in fünf West-Berliner Gebieten das Programm „Stadtumbau West“ gestartet. Den großen Plänen zur Verbesserung der Stadtstruktur steht aber eine sehr spärliche Finanzausstattung des Programms gegenüber. Zunächst werden nur im Gebiet Kreuzberg-Spreeufer konkrete Umbaumaßnahmen angegangen. Alle anderen Gebiete gehen leer aus, darunter auch das Falkenhagener Feld in Spandau, die einzige Wohnsiedlung unter den fünf Gebieten.
Nach den Voruntersuchungen sollen alle fünf Gebiete als Stadtumbaugebiete festgesetzt werden. In vieren geht es – ganz anders als beim Stadtumbau Ost – hauptsächlich um die Entwicklung des Gewerbes auf Brachflächen und ungenutzten Verkehrsschneisen. So soll zum Beispiel im Gebiet Neukölln-Südring der Gewerbestandort Lahnstraße-Grenzallee-Nobelstraße zur „Schnittstelle zwischen Flughafen Schönefeld und der City“ aufgewertet werden oder entlang des Schifffahrtskanals im Gebiet Tiergarten-Nordring ein Uferweg entstehen. Auch die Gebiete Schöneberg-Südkreuz und Kreuzberg-Spreeufer sind gewerblich geprägte Gebiete. Aus dem Rahmen fällt das Falkenhagener Feld, für das die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung „ähnliche soziale und demografische Probleme wie in den Großsiedlungen in den östlichen Bezirken“ diagnostiziert. Entgegen früherer Verlautbarungen ist auch hier an „Umbau und Teilrückbau von Wohngebäuden“ gedacht. Für den Bezirk Spandau haben hingegen der Bau einer Sportanlage im Bereich Spektefeld und die Neugestaltung eines Stadtplatzes an der Westerwaldstraße Priorität.
Doch daran ist bis auf weiteres nicht zu denken. In den kommenden zwei Jahren wird nur in das Gebiet Kreuzberg-Spreeufer Geld fließen. Dort soll der Uferstreifen urbanisiert und mit der Friedrichshainer Seite vernetzt sowie der Bereich um den U-Bahnhof Schlesisches Tor als Quartiersmittelpunkt aufgewertet werden. Für das gesamte Programm sind in der Finanz- und Investitionsplanung des Senats bis 2009 nur 10 Millionen Euro eingeplant. In Spandau hofft man, in einer zweiten Zuwendungsphase wenigstens noch ein bisschen davon für das Falkenhagener Feld abzwacken zu können.
Nach Ansicht des Berliner Mietervereins (BMV) sollten beim Stadtumbau West die Sicherung und Qualitätssteigerung des Wohnens mehr Gewicht bekommen. In den vier ausgewählten, gewerblich geprägten Gebieten müssen „sinnvolle Verknüpfungen gefunden werden, die eine Verträglichkeit zwischen Wohnen und Gewerbeentwicklung ermöglichen“, so der stellvertretende BMV-Hauptgeschäftsführer Reiner Wild. Der wohnungsbezogene Aspekt des Stadtumbaus dürfe sich nicht nur auf die Großsiedlungen beschränken. „Es muss auch um die Beseitigung nachhaltiger Wohnungsleerstände in den Altbauten im Innenstadtgürtel gehen“, so Wild.
Jens Sethmann
MieterMagazin 11/05
Im Programm „Stadtumbau West“, doch für den Umbau fehlt das Geld: Siedlung Falkenhagener Feld in Spandau
Foto: Jens Sethmann
01.08.2013