Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen befragt jährlich alle 3200 Mitgliedsunternehmen zu Trends auf dem Wohnungsmarkt und zur Lage der Unternehmen. Arbeitet man sich durch die bisher vorliegenden vier Jahresbände, wird vor allem deutlich, dass die regionale Differenzierung zunimmt.
Was den Mieter freut, ist für die Vermieter „Besorgnis erregend“: Die Nettokaltmieten sind in den letzten fünf Jahren im bundesweiten Durchschnitt um 0,9 Prozent gestiegen – deutlich weniger als die Verbraucherpreise (1,6 Prozent). Als Preistreiber erwiesen sich dagegen die Wohnnebenkosten – die kalten und die warmen Betriebskosten legten mit 2,3 beziehungsweise 3,8 Prozent im Jahre 2004 deutlich stärker zu als die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Von 2000 bis 2004 stiegen die kalten und warmen Wohnnebenkosten sogar um 18,9 Prozent. Mittlerweile gibt der Mieter durchschnittlich 5,7 Prozent seines Budgets für Heizung und Warmwasser aus.
Die monatlichen Sollmieten (nettokalt) liegen in den alten Ländern mit durchschnittlich 4,44 Euro pro Quadratmeter nur noch geringfügig über denen der neuen Länder (4,22 Euro).
Nicht überraschend ist auch, dass der GdW einen Trend zu preisgünstigem Wohnraum ausmacht: Im Juli 2005 erhielten rund 3,6 Millionen Haushalte Arbeitslosengeld II, insgesamt bezogen 6,5 Millionen Personen „Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts“. Aber auch veränderte Lebensformen und Familienstrukturen beeinflussen die Wohnungsnachfrage. So steigt seit Jahren die Zahl der Haushalte. Seniorenhaushalte werden bis 2020 31 Prozent ausmachen.
Allerdings verlaufen die Entwicklungen regional sehr unterschiedlich. „Künftig werden sich vermehrt Regionen mit ausgeglichenem Wohnungsmarkt, zum Teil auch Regionen mit einem Überangebot an Wohnungen und Regionen mit einem weiter bestehenden Wohnungsmangel gegenüberstehen“, prognostiziert GdW-Präsident Lutz Freitag.
Zunehmend sind auch Städte und Gemeinden in Westdeutschland mit Schrumpfungsprozessen konfrontiert. Das Saarland hat heute bereits eine Leerstandsquote von 5,4 Prozent. 64 westdeutsche Wohnungsunternehmen meldeten bereits 2003 über 10 Prozent Leerstand. Der GdW fordert deshalb ein „bundesweites Stadtumbauprogramm spätestens ab 2009“.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 12/05
„Wohnungsmarkt künftig stärker regional abhängig“: GdW-Präsident Lutz Freitag
Foto: GdW
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01.08.2013