Die auf dieser Seite abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 5/2013, Seite 14, Jens Sethmann: „Die Baggerspiele des Senators – Kann Michael Müller Berlins Wohnungsprobleme durch Neubau lösen?“
Wer Neubau will, muss den Bestand erhalten
Insider wissen, dass der Zusammenhang von Mietenentwicklung und Neubautätigkeit nicht heißt: Viel Neubau gleich preiswertes Wohnen, sondern ganz im Gegenteil. Die hohen Mietpreise haben den Neubau überhaupt erst attraktiv gemacht. Der Neubau stagniert nur deshalb, weil es noch weitaus lukrativer ist, sich ein Grundstück mit einem Haus darauf zu kaufen, die Lücke zwischen Bestandsmiete und Neuvermietung „zielorientiert“ zu nutzen beziehungsweise in Eigentumswohnungen umzuwandeln, die anschließend zu horrenden Preisen auf den Markt geworfen werden. Branchenkenner und vor allem die Betroffenen wissen nur allzu gut: Neubau schützt nicht vor Verdrängung. Wer bezahlbaren Wohnraum will, muss den Bestand erhalten.
Für einen halbwegs versierten Mietkundler steht außer Zweifel, dass soziale Wohnungspolitik nur gegen die Marktlogik durchzusetzen ist und erst einmal das Spekulieren auf Mietsteigerungen auszubremsen hat. Denn solange Grundstücke zu Höchstpreisen gehandelt werden und solange Mieter energetischen Modernisierungen weitgehend schutzlos ausgeliefert sind, ist jedes Neubauprogramm reine Makulatur. Wohnungspolitik war und ist Sozialpolitik, weil alle Menschen Raum zum Wohnen brauchen, ob sie nun arm oder reich, jung oder alt, benachteiligt oder privilegiert sind.
V. Legien per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 5/2013, Seite 30:
„Mietrecht – Einwendungsausschlussfrist (2)“
Mathe-Nachhilfe
Schuster bleib‘ bei deinen Leisten, Richter bleib‘ bei deinen Paragrafen! Hoffentlich ist der Richter in Rechtskunde besser, als er in Mathe zu sein scheint.
Die Begründung der Entscheidung zur Einwendungsausschlussfrist ist ganz einfach falsch. Statistik ist Mathematik. Mathematik ist eindeutig. Mit jedem p-Faktor steigt die Gesamtwahrscheinlichkeit der Zustellung. 1/p(gesamt) = 1/p(FAX) + 1/p(eMail) + 1/p(Brief). Dazu braucht man nur Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/.
Interessant ist nun aber noch mehr die Frage nach der Gültigkeit eines Urteils, das auf einem offenkundigen Fehler gründet.
F. Widmann per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 4/2013, Seite 4, redaktionelle Ergänzung zu Leserbrief „Leere Kassen, leere Worte“
Widerspruch
Der Kommentar der Redaktion „Im demokratischen Staat sind Veränderungen an politischen Mehrheiten und damit an politischen Verhältnissen nur durch ein entsprechendes Votum der Bevölkerung möglich“ kann meiner Meinung nach so nicht unwidersprochen stehen bleiben. Zum einen wird hier impliziert, dass Veränderungen an politischen Verhältnissen durch Veränderungen an politischen Mehrheiten möglich sind.
Die Geschichte der letzten 20 Jahre gibt dafür keinen Beweis. Zum anderen wird impliziert, dass Deutschland ein demokratischer Staat ist. Aktuelle Ereignisse legen dagegen den Schluss nahe, dass dieses Land von Banken und Versicherungen regiert wird, während diejenigen, die gewählt wurden, das Volk zu vertreten, sich hauptsächlich um die eigene Geldtasche kümmern. Dabei ist es ihnen nicht einmal peinlich, Ehegatten und Kinder mit Proforma-Verträgen zu beschäftigen, um noch mal 5000 Euro monatlich extra abzugreifen. Das ist mehr als der Hartz-IV-Regelsatz für ein ganzes Jahr!
Allerdings schließe auch ich mich dem Vorschlag eines Wahlboykotts nicht an. Denn dieses Votum lässt sich nicht von Faulheit unterscheiden. Mag Boykott kein Votum sein – ungültige Stimmen aber sind aktives Misstrauensvotum gegen die Finanzkaste und ihre Vertreter.
B. Peitsch per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 12/2012, Seite 14, Armin Hentschel: „Mythos Dichte – Berlins Stadtplanung diskutiert über die Nachverdichtung der Innenstadt“
Berliner Wohnfläche im hinteren Bereich
„Die Wohnfläche pro Person in Berlin ist allein zwischen 1990 und heute von 22 auf 39 Quadratmeter gestiegen“, schreibt der Autor. Die Angabe zur Entwicklung der Wohnfläche pro Person (1990: angeblich 22 Quadratmeter) ist falsch und sollte nicht zu neuer Mythenbildung beitragen. Im Jahr 1989 betrug sie 37,4 Quadratmeter in Berlin (West) und 30,4 Quadratmeter in Berlin (Ost). Quelle: Statistisches Landesamt Berlin und Statistisches Amt der Stadt Berlin: Statistische Informationen, Heft 1, Stand 31. Dezember 1989.
Und auch in der MieterMagazin-Ausgabe 9/2005 merkte Rainer Bratfisch zu Recht an, im deutschen und im europäischen Vergleich liege „Berlin … mit 38,7 Quadratmetern im hinteren Bereich“.
T. Kayser per E-Mail
MieterMagazin 6/13
18.08.2013