Ab sofort können Schwangere und junge Eltern mit Kindern im ersten Lebensjahr bei den Berliner Wasserbetrieben kostenlos ihr Trinkwasser auf eventuelle Blei-Belastung testen lassen.
Ab dem 1. Dezember 2013 sinkt der gesetzliche Grenzwert für Blei im Trinkwasser von 0,025 Milligramm auf 0,010 Milligramm pro Liter. War der bisherige Grenzwert noch einhaltbar, wenn man Stagnationswasser aus bleiernen Leitungen ablaufen ließ, ist das künftig mit dem niedrigeren Wert nicht mehr zu schaffen.
Die Berliner Wasserbetriebe haben seit mehr als drei Jahrzehnten Zehntausende Hausanschlüsse aus Blei ausgewechselt. Aber direkt vor und in Häusern kann es noch Rohre aus Blei geben. Dies betrifft Hausanschlussleitungen, die Verbindungen zwischen dem öffentlichen Rohrnetz und den Hausinstallationen sowie Rohre in alten Häusern, deren Rohre vor Mitte der 1930er Jahre gelegt worden sind. Blei ist in Einzelfällen als Installationsmaterial bis circa 1970 verarbeitet worden. Blei ist grausilbrig, weich, hat einen dumpfen Klang und lässt sich leicht einritzen, abschaben oder biegen.
Für Haushalte, in denen Schwangere oder Säuglinge im Alter bis zu einem Jahr wohnen, bieten die Wasserbetriebe die Blei-Analyse bei Vorlage des Mutterpasses oder der Geburtsurkunde kostenfrei an, sonst kostet sie 18,47 Euro.
Selbst niedrige Blei-Konzentrationen können bei regelmäßiger Aufnahme die Blutbildung und Intelligenzentwicklung bei Ungeborenen und Kleinkindern beeinflussen. Beim Erwachsenen wird Blei ausgeschieden oder in den Knochen eingelagert. Es kann von dort jedoch während der Schwangerschaft wieder ins Blut gelangen, weshalb auch werdende Mütter besonders vor Blei geschützt werden müssen.
Sind Bleirohre vorhanden, sollten sie so schnell wie möglich ersetzt werden. Dafür ist der Hauseigentümer verantwortlich. Bis die neuen Leitungen verlegt sind, sollten Kinder und Schwangere für Trink- und Nahrungszwecke möglichst auf Mineral- oder Tafelwasser ausweichen. Für die Verwendung zur Körperpflege gibt es keine Einschränkungen.
bwb
MieterMagazin 7+8/13
Noch immer gibt es alte Rohre, die Blei ans Trinkwasser abgeben
Foto: Sabine Münch
Proben mit Wasser vom heimischen Wasserhahn (bitte ohne ablaufen zu lassen in eine saubere 0,5-Liter-Mineralwasserflasche abfüllen) können im Labor der Berliner Wasserbetriebe, Motardstraße 35, 13629 Berlin, nach vorheriger Anmeldung unter der kostenfreien Rufnummer 0800-292 75 87 abgegeben werden.
18.08.2013