Die sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften wachsen – nicht nur durch Neubau, sondern auch durch Zukauf. In den letzten zwölf Monaten wurden 14.141 Wohnungen erworben. Spitzenreiter: Die Gewobag mit rund 5500 Wohnungen.
Die von der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag erworbenen Mietwohnungen befinden sich hauptsächlich in Pankow, Mitte, Kreuzberg, Neukölln und Spandau. Allein in Nord-Neukölln kamen rund 500 Wohnungen hinzu. Durch weitere Zukäufe und Neubauprojekte soll der Bestand von derzeit 56.000 Wohnungen auf 65.000 wachsen. Für die Mieter sei dies eine gute Nachricht, meint die Gewobag. Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt mit 5,27 Euro pro Quadratmeter unter dem Berliner Durchschnitt, bei der Neuvermietung orientiere man sich an der ortsüblichen Vergleichsmiete. „Daher zahlen unsere Mieter in begehrten Lagen wie Prenzlauer Berg 20 bis 25 Prozent unter dem Marktüblichen“, erklärt Markus Terboven vom Vorstand des Unternehmens. Zudem sei man ein Vermieter, der sich um die Instandhaltung kümmert, einen umfassenden Reparatur- und Hauswartservice bietet und sich auch im Quartier engagiert.
„Wir kaufen von Eigentümern, die in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sind – nur so bekommen wir die Preise, die wir für günstige Mieten brauchen“, erklärt Terboven. Unter den Verkäufern seien viele ausländische Investoren, die völlig überzogene Renditeerwartungen hatten und nun schnell ihren Besitz abstoßen müssen.
Einige neu erworbene Häuser, wie die Kuglerstraße 23 in Prenzlauer Berg sowie die Naunynstraße 30/31 in Kreuzberg sind komplett vermietet, bei anderen konnte der Leerstand durch besseres Vermietungsmanagement und Beseitigung von Instandhaltungsdefiziten abgebaut werden. Schneller als mit Neubau gelingt es auf diese Weise, dringend benötigte Wohnungen auf den Markt zu bringen – und das zu sehr viel günstigeren Mieten.
Der Senat unterstützt den Wachstumskurs. Ephraim Gothe, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: „Das Land Berlin gewinnt damit wieder Gestaltungsmöglichkeiten zurück, die es in der Vergangenheit durch Verkäufe und Privatisierung aus der Hand gegeben hat.“
Birgit Leiß
MieterMagazin 7+8/13
Die Gewobag hat 5500 Wohnungen erworben, unter anderem in der Kuglerstraße 23 in Prenzlauer Berg
Foto: Bernhardt Link
16.08.2013