Für viele ältere Menschen ist die Wohnung im Laufe der Zeit zu groß geworden. Doch warum umziehen, wenn eine kleinere Wohnung mindestens genauso teuer ist? Vor einem Jahr hat der Senat daher mit den Wohnungsbaugesellschaften einen erleichterten Wohnungstausch vereinbart. Doch das Modell ist noch gar nicht richtig angelaufen.
Seniorenhaushalte, die ihre Wohnfläche um mindestens zehn Prozent verringern möchten, sollen bevorzugt ein angemessenes Angebot erhalten. Die Bruttowarmmiete der angebotenen Wohnung soll – bei vergleichbarem Ausstattungsstandard und Lage – niedriger sein als in der vorherigen Wohnung. Das sieht die entsprechende Vereinbarung im „Bündnis für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“ vor. Ziel ist es, die Mietenbelastung für Senioren zu verringern und gleichzeitig mehr Wohnraum für Familien frei zu machen.
Eigentlich eine gute Idee. Doch die Nachfrage ist gering, heißt es beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). „Die meisten Mieter wollten nicht in einen anderen Stadtteil umziehen“, sagt BBU Sprecher David Eberhart. „Wir schauen erstmal in unserem eigenen Bestand – wenn wir nichts Passendes haben, nehmen wir persönlichen Kontakt zu anderen Wohnungsbaugesellschaften auf“, so die Sprecherin des Wohnungsunternehmens Gesobau, Kirsten Huthmann. Man wolle das Angebot aber künftig aktiver vermarkten. Zwar gebe es einen Flyer, trotzdem habe es sich noch nicht bei allen Mietern herumgesprochen.
Möglicherweise ist aber auch der Mietpreis der springende Punkt. Wer eine wesentlich kleinere Wohnung nimmt, will auch entsprechend viel Miete einsparen. Doch in der Vereinbarung ist lediglich von einer „niedrigeren Miete“, nicht aber vom gleichen Quadratmeterpreis die Rede.
Noch im Herbst soll eine Auswertung des erleichterten Wohnungstauschs erfolgen. Auch über die konkrete Umsetzung der gemeinsamen Wohnungsbörse wird derzeit noch diskutiert.
Birgit Leiß
MieterMagazin 9/13
Ohne finanziellen Anreiz für die Älteren wird das Wohnungstauschmodell nicht funktionieren
Illustration: Susanne Nöllgen
07.07.2019