Die sogenannten Hoffmann-Bauten der Weddinger Schillerpark-Siedlung haben den Deutschen Bauherrenpreis 2013 bekommen. Ausgezeichnet wurde die kostensparende und denkmalgerechte Sanierung der Wohnanlage aus den 50er Jahren.
Die 112 Wohnungen zwischen Corker und Holländerstraße wurden 2011 durch die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 saniert. Als besonders aufwendig erwiesen sich die großflächig verglasten Fassaden, die einen starken Wärmeverlust verursachten. Die raumhohen Blumenfenster wurden nun mit einer Doppel- und Dreifachisolierverglasung versehen und zu einem „Klimapuffer“ umgebaut. Die Treppenhäuser wurden ebenfalls doppelt verglast, die Fassaden gedämmt und die Heizungen auf Fernwärme umgestellt. Der jährliche Primärenergieverbrauch sank dadurch von 310 auf 55 Kilowattstunden pro Quadratmeter – das ist Neubauqualität.
Durch die hohe Energieeinsparung hielt sich die Wohnkostensteigerung für die Bewohner in Grenzen. Die Nettokaltmiete stieg zwar von durchschnittlich 4,80 Euro pro Quadratmeter auf 6,30 Euro, die Heizkosten sanken aber um 60 Cent pro Quadratmeter, so dass die Warmmiete nur um 90 Cent stieg. „Rechtlich möglich wäre ein Modernisierungszuschlag von über fünf Euro gewesen, was aber unserem genossenschaftlichen Solidaritätsgedanken widersprochen hätte“, erklärt „1892“-Vorstand Thorsten Schmitt.
Für die „hohe Qualität zu tragbaren Kosten“ bekam die Wohnanlage nicht nur den Deutschen Bauherrenpreis, der vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), dem Bund Deutscher Architekten und dem Deutschen Städtetag an zehn Projekte verliehen wird, sondern gleichzeitig auch den Sonderpreis „Denkmalschutz im Wohnungsbau“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Die Wohnanlage entstand 1955 bis 1959 nach dem Entwurf des Architekten Hans Hoffmann, der wegen seiner Vorliebe für große Fenster „Glas-Hoffmann“ genannt wurde. Die vier Blöcke ergänzen die von Bruno Taut in den 20er Jahren gebaute Siedlung Schillerpark, die zum UNESCO-Welterbe zählt.
Jens Sethmann
MieterMagazin 11/13
Die großflächigen Glasfassaden stellten bei der Modernisierung eine Herausforderung dar
Foto: Sabine Münch
27.11.2013