Pressemitteilung Nr. 20/13
„Wenn es der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt nicht gelingt, modell- und beispielhaftes Bauen mit den zentralen gesellschaftlichen Fragen von Wohnraumversorgung und Stadtentwicklung zu verknüpfen, dann soll sie auf die IBA 2020 verzichten“, erklärte Mietervereins-Geschäftsführer Reiner Wild. Die IBA 2020 droht zur vertanen Chance zu werden. Weder das Konzept „Drinnen Stadt – Draußen Stadt“ noch die Hinwendung auf die historische Mitte sind nachvollziehbare und zündende Antworten auf die aktuellen wohnungspolitischen Herausforderungen.
Berlin hat genug unfertige und skandalöse Bauprojekte. Eine Internationale Bauausstellung ist zu wertvoll, als sie durch das inner- und überparteiliche Geplänkel der Regierungsparteien in Berlin zu beschädigen. Die bisherige Konzeption für die IBA 2020 unterscheidet sich hinsichtlich Impuls, Vorbildwirkung und auch finanzieller Ausstattung erheblich von den beiden letzten Internationalen Bauausstellungen in Berlin. Dafür hat der Berliner Mieterverein angesichts der Finanzsituation Berlins Verständnis. Dennoch, seit mindestens 10 Jahren wird in Berlin weitgehend auf die Steuerungsfunktion der öffentlichen Hand auf das Baugeschehen verzichtet.
Liberalisierung und Privatisierung von Bauordnung und Bauplanung, Verzicht auf Vollzugskontrolle, Verzicht auf Förderungen und damit auch auf Bindungen. Verlust von qualitativ gut ausgebildetem Personal in Berlins Baubehörden. Vor diesem Hintergrund ist die Einbindung privater Bauherren in eine über die Ästhetik des Bauens hinausgehende Internationale Bauausstellung ein ziemlich starker Balanceakt. „Wir brauchen eine behutsame Stadtergänzung anstatt Investorenideologie“, fordert Wild. Es muss gelingen, den Wohnungsbau ohne massiven Subventionsaufwand sozial und ökologisch mit den Bürgern zu steuern. Die existierenden Baustellen der jüngeren Zeit sind Beispiele, wie man es nicht macht. Das gilt z.B. für die Europa-City in der Heidestraße und für die Bebauung des Areals an der Clay-Allee. Falls Senator Müller die „Reißleine zieht“: freiwerdende Haushaltsmittel können zur Verbesserung der Planung und für neue Beteiligungsverfahren sinnvoll eingesetzt werden.
01.01.2014