Ende Januar 2014 wurde das „Bündnis Soziales Wohnen Spandau“ gegründet. Zu den Initiatoren gehört neben der Gewerkschaft IG Bau die Bezirksgruppe Spandau des Berliner Mieterverein (BMV). Auch der DGB und die Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen sowie die Linke sind mit im Boot. Das MieterMagazin sprach mit dem Spandauer BMV-Bezirksleiter Jürgen Wilhelm über die Ziele.
MieterMagazin: Spandau ist einer der wenigen Bezirke, wo es noch genügend bezahlbare Wohnungen gibt. Worum geht es Ihnen in dem Bündnis?
Wilhelm: Die Mieten sind zwar im Berliner Vergleich noch moderat, aber auch hier sind sie im letzten Jahr um circa 6,6 Prozent gestiegen. Seit einiger Zeit ziehen zunehmend Leute aus dem innerstädtischen Bereich hierher – nicht freiwillig, sondern weil sie dort ihre Miete nicht mehr stemmen können. Diese Nachfrage treibt das Mietenniveau nach oben. Wir wollen daher Impulse setzen für Neubauprojekte unter sozialen Aspekten – und dabei auch den politisch Verantwortlichen auf die Füße treten. Wir brauchen Wohnungsbau mit bezahlbaren Mieten und nicht nur Villen in Kladow.
MieterMagazin: Der Spandauer Bezirksbürgermeister hat zwar die Schirmherrschaft übernommen, trotzdem fühlen Sie sich vom Bezirk nicht unterstützt. Warum?
Wilhelm: Der CDU-Baustadtrat ist der Meinung, es gäbe schon genug Sozialwohnungen in Spandau. Ein Mehr würde die soziale Durchmischung gefährden. Das sehen wir nicht so.
MieterMagazin: Wie wollen Sie Einfluss nehmen?
Wilhelm: Wir wollen uns einmischen, indem wir potenzielle Bauherren ansprechen, das Gespräch mit bezirklichen Entscheidungsträgern suchen und die Bewohnerschaft durch öffentliche Veranstaltungen informieren. Als erstes setzen wir uns mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften und anderen Vermietern aus dem Bezirk zusammen, um eine gemeinsame Strategie festzuklopfen.
Das Interview führte Birgit Leiß
MieterMagazin 3/14
BMV-Bezirksleiter Jürgen Wilhelm (2. von links) bei der Gründung des „Bündnisses Soziales Wohnen Spandau“
Foto: Sabine Münch
10.03.2014