Die Wohnungsbaugesellschaft Degewo hat zwei Hochhäuser in Marzahn mit „Berlins erstem Aufzugsradio in einem Mietshaus“ ausgestattet. In den insgesamt vier Fahrstühlen wurden Lautsprecher eingebaut, aus denen rund um die Uhr das Programm von „Radio Berlin 88,8“ erschallt.
„Mehr Spaß beim Aufzugfahren“, verspricht die Degewo den über 500 Bewohnern der beiden 20-stöckigen Hochhäuser in der Märkischen Allee 280 und 282. Ob die Mieter den Spaß haben wollen, werden sie allerdings nicht gefragt. Man kann im Fahrstuhl weder das Radio abstellen noch den Sender wechseln.
Das Aufzugsradio wurde im Zuge umfangreicher Renovierungsarbeiten installiert. „Eingangsbereiche, Flure, Treppenhäuser und Aufzüge erstrahlen in neuen Farben. Das Aufzugsradio soll den positiven ersten Eindruck unterstützen und verstärken“, sagt Degewo-Vorstand Frank Bielka. Alles zusammen hat 100.000 Euro gekostet. „Die Ausgaben werden sich nicht auf die Mieten auswirken“, versichert Degewo-Sprecher Lutz Ackermann. Auch die laufenden Kosten des Aufzugsradios trägt die Degewo.
„Elevator music“ (Fahrstuhlmusik) ist im Englischen die wenig schmeichelhafte Genre-Bezeichnung für das Hintergrundgedudel, mit dem man landauf, landab nicht nur in Aufzügen berieselt wird. Konrad Kuhnt, Programmchef des RBB-Senders „Radio Berlin 88,8“ will davon nichts wissen: „Das Aufzugsradio soll Spaß machen. Wer im obersten Stockwerk wohnt, hat deutlich mehr davon. Die unten wohnen, müssen eben zweimal fahren, um das Programm länger hören zu können.“ Bleibt zu ergänzen: Wer das Programm nicht hören will, braucht Ohrenschützer oder muss die Treppe nehmen.
Jens Sethmann
MieterMagazin 4/14
Verbesserung für Vielfahrer: Radio im Degewo-Fahrstuhl
Foto: Nils Richter
23.04.2014