Die Daten zum Quartier nordwestlich des Moritzplatzes sprechen eine deutliche Sprache: 75 Prozent der Kinder unter 15 Jahre wachsen in Familien auf, die staatliche Unterhaltsleistungen beziehen. Berlinweit sind dies „nur“ 28,7 Prozent. Die Gegend ist dunkelrot markiert. Auf dem Ende Februar erschienenen Sozialatlas von Gesundheits- und Sozialsenator Mario Czaja (CDU) bildet der Kiez – in Beamtendeutsch Planungsraum – das Schlusslicht unter den 440 untersuchten Einheiten. Für die Beurteilung wurden vielfältige Daten herangezogen: Arbeitslosigkeit, Bildung, Einkommen, Säuglingssterblichkeit und vieles mehr.
Herausgekommen ist ein höchst differenziertes Bild, das zeigt, wo sich eine soziale Situation verfestigt, wo die Auf- und Absteiger zu finden sind – und wie inhomogen es in den einzelnen Berliner Bezirken zugeht. So finden sich auch im gutbürgerlichen Steglitz-Zehlendorf arme Gegenden: die Thermometersiedlung in Lichterfelde-Süd beispielsweise. Und das als arm eingestufte Marzahn-Hellersdorf hat mit Biesdorf einen Kiez, der sozial ganz oben rangiert.
Rosemarie Mieder
MieterMagazin 4/14
27.06.2017