Vor 30 Jahren wurden die letzten verbliebenen Gasometer im Bezirk Prenzlauer Berg unter Protest gesprengt, um Platz zu machen für eines der letzten großen Bauprojekte der DDR: den Ernst-Thälmann-Park mit 1300 Wohnungen und großzügigen Grünflächen für knapp 4000 Menschen. Eine aktuelle Ausstellung widmet sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln den damaligen und heutigen Entwicklungen rund um das Gebiet.
So erfährt der Besucher unter anderem, dass 1986 die staatlich festgelegte Miete für vier Zimmer in der neuen Wohnanlage nur 145 Mark kostete und die Erstbewohner von den Vorzügen ihres neuen Heims äußerst angetan waren. Der vehemente Widerstand ganz unterschiedlicher Gruppen gegen den Abriss der Gasometer von 1984 findet heute eine Fortsetzung in den Protesten gegen die weitere bauliche Verdichtung des Thälmann-Parks. In Videoeinspielungen stellen heutige Anwohner, Mieterinitiativen, Politiker und ein Bauinvestor ihre jeweiligen Positionen und Absichten dar – nicht zuletzt deshalb allesamt wertvolle Dokumentationen, weil es auf dem Areal wieder um verspieltes Vertrauen zwischen Entscheidern und engagierten Bürgern geht. Zumindest eins steht inzwischen fest: Der gesamte Ernst-Thälmann-Park steht seit Februar 2014 unter Denkmalschutz.
js
MieterMagazin 9/14
Jetzt wird’s ernst –
Die Vision Thälmann-Park, Museum Pankow, Prenzlauer Allee 227/228, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr (feiertags geschlossen), bis 26. Oktober 2014, Eintritt frei
30.09.2014