Über 13.000 neue Wohnungen haben die Unternehmen des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) im vergangenen Jahr gebaut. Doch „bürokratische Eingriffe“ wie die geplante Mietpreisbremse gefährden aus Sicht des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft den Neubau-Schub.
Rund 6 Millionen Wohnungen bewirtschaften die GdW-Unternehmen bundesweit. Während manche Regionen nach wie vor mit einem hohen Leerstand zu kämpfen haben, herrscht in boomenden Städten wie Berlin oder München Wohnungsnot. Insgesamt geht man beim GdW von einem Nachholbedarf von mindestens 200.000 Wohnungen pro Jahr aus. Dramatisch, so GdW-Präsident Axel Gedaschko, sei der Rückgang an Sozialwohnungen. Gab es in Deutschland 2002 noch rund 2,57 Millionen belegungsgebundene Mietwohnungen, war der Bestand 2013 auf 1,54 Millionen geschrumpft. „Wenn man Sozialwohnungen fördern und aktivieren will, ist jetzt der richtige Zeitpunkt“, betonte Gedaschko.
Seit Jahren beklagt der Verband die „Regulierungswut“ in Form von steigenden energetischen Anforderungen oder Mietendeckelungen. „Mit Ordnungsrecht ist nichts zu gewinnen – was wir brauchen, sind ausgeglichene Märkte“, so Gedaschko. Die ins Auge gefasste Mietpreisbremse hemme die Neubautätigkeit und führe dazu, dass die Vermieter im laufenden Mietverhältnis die Mieten kontinuierlich anheben.
Ein großes Problem sieht man in den rasant gestiegenen Baukosten. Nach den Zahlen des GdW sind beispielsweise die Preise für Rohrdämmung seit 2000 um 64,9 Prozent gestiegen, für Wärmepumpen um 51,7 Prozent. „Uns laufen die Preise davon, billiges Bauen ist nicht mehr möglich“, so Gedaschko. Der Verband fordert daher das Einsetzen einer Baukostensenkungskommission.
Was die Miethöhe im Bestand betrifft, sieht sich der GdW als Musterknabe. So nehme man in Berlin Neuvertragsmieten, die um bis zu 28 Prozent günstiger seien als die der konkurrierenden Unternehmen. Allerdings befinden sich darunter viele Sozial- und Genossenschaftswohnungen. Auch Gedaschkos Aussage, „Entmietung durch Sanierung werden Sie bei uns nicht finden“, dürfte angesichts einiger unrühmlicher Modernisierungsfälle von Wohnungsbaugesellschaften gewagt sein.
Birgit Leiß
MieterMagazin 9/14
Die Wohnungswirtschaft beklagt stark gestiegene Baustoffpreise als Investitionsbremse
Foto: Christian Muhrbeck
30.09.2014