Der Wohnungsneubau in Berlin gewinnt an Dynamik: 2013 kamen 6641 neue Wohnungen auf den Markt, allein im ersten Quartal 2014 waren es bereits 4394. Aber sind es auch die richtigen Wohnungen? „Was gebaut wird, ist nicht das, was die Bewohner der Stadt heute und in Zukunft brauchen“, stellt das Hamburger Beratungsunternehmen „Analyse & Konzepte“ fest.
Die Kritik der Analysten richtet sich insbesondere gegen zu viele Eigentums- und Mietwohnungen im gehobenen und hochpreisigen Marktsegment und zu wenig Wohnraum für Zugezogene mit eher geringer Kaufkraft. In Berlin werden mehr als 90 Prozent der neuen Wohnungen von privaten Bauherrn und Projektentwicklern erstellt – für eine zahlungskräftige Klientel. Fast die Hälfte der neuen Wohnungen sind Eigentumswohnungen, obwohl das Bevölkerungswachstum insbesondere aus Zuzügen aus dem Ausland und aus 20- bis 30-jährigen Studierenden und Berufsanfängern mit geringem Einkommen resultiert, weshalb Matthias Klupp, Mitglied der Geschäftsführung von „Analyse & Konzepte, auch von „Fehlplanungen“ spricht.
Die am stärksten nachgefragten Ortsteile, darunter Prenzlauer Berg, Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg, Charlottenburg und Wilmersdorf, werden als „hochpreisig-dynamisch“ eingestuft.
Stabil mit einem unterdurchschnittlichen Mietniveau sind derzeit noch Alt-Hohenschönhausen, Marzahn, Hellersdorf und Friedrichsfelde. Beim Wohnungsneubau sollten Investoren Neubaustandorte wählen, die bisher noch nicht im Brennpunkt stehen. Matthias Klupp: „Sonst besteht die Gefahr, dass der zukünftige Wohnungsneubau an der Nachfrage vorbeigeht.“
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 9/14
Wohnungsmarkt Berlin: Angebotsmieten
Quelle: Analyse & Konzepte, Hamburg
29.09.2014