Der Bericht über den Berliner Grundstücksmarkt 2013/2014 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Berlin bestätigt: Immer mehr Mietwohnungen werden in Eigentumswohnungen umgewandelt. Daraus folgen zwei erhebliche Risiken für Mieter: der Verlust der Wohnung wegen Eigenbedarfs und ein im Vergleich überdurchschnittlich schneller Mietanstieg.
Im Jahr 2013 wurden in Berlin 9178 Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt – ein Jahr zuvor waren es nur 7264. Das ist eine Steigerung um 26 Prozent. In Neukölln stieg die Umwandlungsrate sogar um mehr als 50 Prozent. Spitzenreiter ist der Ortsteil Prenzlauer Berg, wo 1521 Wohnungen umgewandelt wurden. Zum Vergleich: In Kreuzberg, das auf dem zweiten Platz steht, waren es „nur“ 921 Wohnungen, in Charlottenburg 657, in Friedrichshain 642.
Von der Forderung, dass Wohneigentum schwerpunktmäßig in Neubauten gebildet werden soll, ist die Stadt allerdings noch weit entfernt: Die Anzahl umgewandelter Eigentumswohnungen war 2013 berlinweit fast doppelt so hoch wie die Zahl neugebauter Eigentumswohnungen. Bereits im März 2014 hatten Bündnis 90/Die Grünen für Berlin eine Umwandlungsverordnung angemahnt.
„Berlin braucht dringend wie Hamburg und München einen Umwandlungsstopp in sozialen Erhaltungsgebieten“, fordert auch Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins. Die Bezirke müssen ihr allgemeines Vorkaufsrecht nach § 24 BauGB ausüben und aus einem Wohnungsankauffonds Mittel erhalten, um betreffende Immobilien städtischen Wohnungsbaugesellschaften oder Wohnungsbaugenossenschaften zuzuführen. Insbesondere für die Mieter in den Ortsteilen Prenzlauer Berg und Kreuzberg wäre das eine erfolgversprechende Unterstützung.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 10/14
Wohneigentum wird nach wie vor hauptsächlich in umgewandelten Mietwohnungen gebildet
Foto: Christian Muhrbeck
10.03.2016