Seit 2003 ist in Deutschland die digitale Verbreitung von Fernsehprogrammen Standard (DVB: Digital Video Broadcasting). Doch bald muss der Verbraucher aufrüsten. Das digitale Fernsehen geht in die zweite Generation.
Mit der Zunahme des hochauflösenden Fernsehens (HDTV) stößt der Standard DVB-T an seine Grenzen, denn pro Kanal können lediglich ein bis zwei HDTV-Programme gesendet werden. Um mehr Programme in besserer Qualität ausstrahlen zu können, wollen die Sender Mitte 2016 mit der Umstellung auf den neuen Standard DVB-T2 beginnen. Parallel soll der Umstieg auf den Kodierstandard High Efficiency Video Coding (HEVC, H.265) erfolgen. Die Umstellung soll 2020 abgeschlossen sein.
Neben den öffentlich-rechtlichen Sendern setzen auch die privaten Anbieter auf die neuen Standards. Die meisten von ihnen wollen jedoch ihre Programme verschlüsselt übertragen – und dafür kräftig zur Kasse bitten. Der Netzbetreiber Media Broadcast und die Privatsender arbeiten an einer bundesweiten Plattform, um durch Verschlüsselung und Abo-Einnahmen eine „Refinanzierbarkeit des digital-terrestrischen Angebots“ zu erreichen. Auf Deutsch: Der Nutzer soll für die Programme zahlen.
Nach Abschaltung der Sender vom DVB-T-Modus benötigen Fernsehgeräte einen separaten Receiver für DVB-T2 – auch wenn sie über einen eingebauten DVB-T-Empfänger verfügen. Wer jetzt ein Fernsehgerät mit DVB-T2-Empfang kauft, sollte aber unbedingt darauf achten, dass der im Gerät integrierte DVB-T2- mit einem bisher gebräuchlichen DVB-T-Empfänger kombiniert ist und dass das Gerät HEVC-tauglich ist, damit es auch in der Übergangszeit funktioniert.
Nach der Umstellung auf die neuen Standards wird der Handel neue Geräte nur noch mit DVB-T2-Empfänger und HEVC-Kodierung anbieten.
Rainer Bratfisch
05.01.2017