Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zieht den Verkauf der Mietshäuser Großgörschenstraße 25-27 und Katzlerstraße 10/11 mit allen Konsequenzen durch. Die Mieter sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.
Im Januar gab Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel bekannt, dass zwischen der BImA und einem privaten Investor ein Kaufvertrag über die drei Schöneberger Häuser unterzeichnet worden sei. Verkauft wurde an den Höchstbietenden. Schon der von der BImA geforderte Mindestpreis von 7,1 Millionen Euro hätte bedeutet, dass sich für den neuen Eigentümer die Investition nur über eine Luxusmodernisierung oder eine Umwandlung in Eigentumswohnungen rechnet. Dem Vernehmen nach ist der letztlich erzielte Preis noch deutlich höher. Das Land Berlin hatte nur 6,3 Millionen Euro geboten.
Mit den Höchstpreisverkäufen heizt der Bund Wohnraumspekulation und Mietpreistreiberei an. Nicht zuletzt durch den lautstarken Protest der Schöneberger Mieter kam das unheilvolle Verkaufsgebaren des Bundes auf die politische Tagesordnung. Das Land Berlin verhandelt seit Herbst 2014 mit der BImA über den Ankauf aller 4660 bundeseigenen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern – ausgenommen die Großgörschenstraße. Ausgerechnet die Mieter, die den Politikwechsel angestoßen haben, könnten die einzigen sein, die nichts davon haben werden.
Ein bisschen Hoffnung verspricht noch der Milieuschutz, der hier seit Sommer 2014 gilt. Damit kann der Bezirk Luxussanierungen verhindern und die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen verbieten – vorausgesetzt Senator Geisel erlässt bald die Verordnung. Auch das Vorkaufsrecht könnte noch ein Rettungsanker werden.
Jens Sethmann
11.06.2018