Die Wohnungsunternehmen Deutsche Annington und Gagfah gehen zusammen. Die Mega-Fusion bereitet Mieterschützern Sorgen: Wird die Elefantenhochzeit auch auf Kosten der Mieter bezahlt? Führt sie wirklich zu mehr Wohnqualität oder doch eher zu steigenden Mieten?
Durch die Fusion der Deutschen Annington mit der Gagfah entsteht der größte Immobilienkonzern in Deutschland: Das Unternehmen wird künftig nach eigenen Angaben 350.000 Wohnungen verwalten, in denen dann etwa eine Million Mieter leben.
Die Deutsche Annington, die die Gagfah übernimmt, hatte den Aktionären des kleineren Immobilienkonzerns ein großzügiges Übernahmeangebot gemacht. Nach eigenen Angaben waren bereits lange vor Ablauf der Frist über 74 Prozent der Aktionäre zum Wechsel entschlossen. Seinen Einkauf bezahlt das Unternehmen laut Vorstand aus einer genehmigten Kapitalerhöhung, mit der neue Deutsche-Annington-Aktien ausgegebenen wurden, und aus einer Brückenfinanzierung durch das Bankhaus J.P. Morgan.
Der Berliner Mieterverein (BMV) befürchtet, dass die Übernahme auch auf Kosten der Bestände und damit der Mieter gehen wird. Zu befürchten sei eine verringerte Investitionstätigkeit, für die die Deutsche Annington schon in der Vergangenheit immer wieder kritisiert wurde, und möglicherweise auch Siedlungsverkäufe, die die Mietpreisspirale weiter nach oben drehen würden. In Berlin besitzt das Unternehmen unter anderem die „Spreeschlange“ im Tiergarten und die „Künstlerkolonie“ am Breitenbachplatz.
„Der Zeitpunkt der Fusion ist kein Zufall“, erklärte BMV-Geschäftsführer Reiner Wild, denn zum 30. September 2014 war die Schutzfrist der sozialen Rahmenvereinbarung aus der Privatisierung der Gagfah teilweise abgelaufen. Ob die Fusion der beiden Unternehmen, von denen in Berlin 28.000 Wohnungen betroffen sind, den Mietern mehr Wohnqualität und einen besseren Service bringt, wie die Unternehmensleitungen versprechen, bleibt also abzuwarten.
Rosemarie Mieder
09.03.2015