Pressemitteilung Nr. 7/15
Anlässlich des heute vorgestellten Wohnungsmarktberichtes haben Senator Andreas Geisel und der Vorstandsvorsitzende der IBB, Jürgen Allerkamp, eine neues Förderprogramm zur Eigentumsbildung im Wohnungsneubau für Familien angekündigt. „Es kann nicht sein, dass Berlin die Eigentumsbildung finanziell unterstützt, während eine ganze Reihe wichtiger Aufgaben nicht gelöst sind, so zum Beispiel die Mietensituation im Sozialen Wohnungsbau, die ungenügende Zahl preiswerter Neubauwohnungen und die viel zu teure energetische Sanierung“, erklärte Mietervereinsgeschäftsführer Reiner Wild. „Hier werden falsche Prioritäten gesetzt. Berlin ist im Länderfinanzausgleich Nehmerland. Da kann es sich diesen Luxus nicht leisten.“
Der Wohnungsmarktbericht der IBB bestätigt erneut die dramatische Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Die Angebotsmieten liegen bei durchschnittlich 8,50 €/qm im Monat. Während in den hochpreisigen Lagen von Mitte und Prenzlauer Berg der Aufwärtstrend gestoppt ist, weil offenbar die Nachfrage von Haushalten mit höherem Einkommen befriedigt ist, steigen die Angebotsmieten in den Bezirken mit bisher unterdurchschnittlichem Niveau wie Neukölln, Wedding oder Lichtenberg deutlich an. Im Ergebnis zeigt sich, dass auch die wachsende Zahl neuer Wohnungen noch keinen Wohnungsmarkteffekt für große Teile der Bevölkerung erzeugt.
Vom Neubau haben bislang ausschließlich die 15 Prozent der Haushalte mit den höchsten Einkommen profitiert. Deren Wahlmöglichkeiten haben sich erhöht. Nach Einschätzung des Berliner Mietervereins werden sich die privaten Investoren wegen der begrenzten Zahlungsfähigkeit der Berliner Mieter alsbald wieder vom Wohnungsbau verabschieden, weil sie kein Interesse an den erforderlichen Renditebeschränkungen haben, die mit einer öffentlichen Förderung des Neubaus zugunsten breiter Bevölkerungsschichten verbunden sein müssen. Dem Senat mangelt es an Ideen, wie mit dieser schwierigen Situation umgegangen werden soll.
26.02.2015