Neue Elefantenhochzeit am Immobilienmarkt: Tausende Wohnungen werden wieder den Besitzer wechseln, wenn die Deutsche Wohnen den Konkurrenten Conwert schluckt. Den Konzernen bringt das Marktvorteile. Müssen die Mieter die Rechnung bezahlen?
Der Immobilienmarkt boomt und regt damit ganz offensichtlich zu weiteren großen Übernahmen an. Nach der Fusion von Deutscher Annington und Gagfah zieht nun die Deutsche Wohnen nach: Im Februar verkündete der zweitgrößte deutsche Wohnimmobilienkonzern sein Übernahmeangebot für den österreichischen Konkurrenten Conwert.
Das Unternehmen mit Sitz in Wien hält den größten Teil seiner 31.000 Immobilien im Rhein-Main-Gebiet, in Berlin, Potsdam, Dresden und Leipzig. Mit rund 1,2 Milliarden Euro will die Deutsche Wohnen nach Presseberichten mehr als die Hälfte der Conwert-Aktien übernehmen – und damit ihr Schwergewicht am Markt behaupten, vor allem gegenüber seinem größten Rivalen, der Deutschen Annington, die nach der Übernahme der Gagfah mit rund 350.000 Wohnungen zu einem der größten Immobilienunternehmen in Europa geworden ist. Deutsche Wohnen und Conwert würden gemeinsam einen Bestand von etwa 175.000 Wohnungen vorweisen können.
Erfahrung mit der Übernahme und Eingliederung anderer Unternehmen hat die Deutsche Wohnen. So schluckte sie 2013/2014 das ehemals kommunale Berliner Wohnungsunternehmen GSW für 1,8 Milliarden Euro.
Was dem Unternehmen Marktvorteile verspricht, kann für Mieter negative Auswirkungen haben. So wurde bei GSW-Mietern nach der Fusion immer wieder Kritik laut: Wohnungen würden zwecks Gewinnerhöhung nicht mehr ausreichend instandgehalten, Mängel nicht oder nur unzureichend behoben.
Rosemarie Mieder
25.03.2015