Eva Ruth Wemme begleitet in Berlin seit Jahren Sinti und Roma – die „Unsichtbaren“, wie sie sie nennt – als Dolmetscherin und Beraterin. Mit ihrem Buch schreibt sie gegen Vor- und Fehlurteile, Unkenntnis, falsche Bilder und Klischees an.
Denn immer wieder werden Roma-Familien ohne Grund aus der Wohnung geworfen, von Krankenversicherern, Vermietern, Schwarzarbeitsvermittlern, Anwälten und sogenannten Beratern über den Tisch gezogen. Die porträtierten Sinti und Roma erzählen alltäglich vorkommende Geschichten. Adina wird nicht im Krankenhaus aufgenommen, als die Wehen einsetzen. Sie ist nicht krankenversichert. Marta kann nicht zur Schule gehen, weil ihr Ausweis abgelaufen ist und die Verlängerung 200 Euro kostet. Ein Roma arbeitet wochenlang auf der Baustelle des Berliner Flughafens – ohne Lohn. Das Konto von Larisa und ihrem Mann wird gesperrt, weil sie drei Tage fünf Euro im Minus waren. Oft sind es die kleinen Probleme des Alltags, die sich potenzieren und irgendwann unüberwindbar werden. Eva Ruth Wemmes „7000 Nachbarn“ gehören als Sinti und Roma zu den Schwächsten dieser Gesellschaft. Auch an ihrem Schicksal muss sich diese Gesellschaft messen lassen.
rb
30.09.2015