Wer wie der Autor Niklas Maak der Frage nachgeht, warum wir die Häuser haben, die wir haben, der stößt wohl zwangsläufig auf jenes Bild des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff, wie er mit Glück und Stolz im Gesicht den Rasen vor seinem Backsteinhaus in Großburgwedel wässert.
Der Subtext lautet: Wie ausholend auch ein Lebensentwurf sein mag, den einer macht – beim Wohnentwurf greift dann doch die Kleinbürgerlichkeit nach Raum. Die besondere Ironie: Auch den Ex-Präsidenten ereilte dann durch seine Immobilie das finanzielle Desaster, genau wie Zigtausende Häusle-Bauer jedes Jahr, die sich finanziell übernehmen. Maak betreibt mit Humor und mit guten Argumenten die Demontage traditioneller Wohnvorstellungen im Allgemeinen und der Flächen, Ressourcen, Geld- und nicht selten auch Glück fressenden Einfamilienhaussiedelei im Besonderen. Er erklärt, welche gesellschaftlichen Hintergründe und welche wirtschaftlichen Interessen unsere Wohnvorstellungen prägen. Seine Begründung, „Warum wir andere Häuser brauchen“, lässt im Leser den ketzerischen Gedanken keimen, dass das Bauen bei den meisten unserer Architekten nicht gut aufgehoben ist.
Udo Hildenstab
24.11.2015