Auf eine reichlich eigenwillige Idee zur Steigerung der Mieteinnahmen kamen die Eigentümer vom Olivaer Platz 8-10. 5000 Euro wollte man langjährigen Mietern aufs Konto überweisen, wenn diese einer freiwilligen Mieterhöhung um 100 Euro monatlich zustimmen. Die Mieter glaubten zunächst an einen Scherz, doch das Angebot war ernst gemeint.
Man unterbreite diesen unverbindlichen Vorschlag sämtlichen Mietern, deren Miete „klar unterhalb der heute üblichen Marktmiete“ liegt, heißt es in dem Schreiben eines Steuerberater-Büros. Im Auftrag der Eigentümer, die durch die „ECP Invest GmbH & Co. KG“ vertreten werden, biete man eine Sofort-Auszahlung von 5000 Euro an. Damit sei die Differenz zur jetzigen Miete für 50 Monate im Voraus beglichen. „Es ist für uns aus verschiedenen Gründen vorteilhafter, Wohnungen in etwa zu aktuellen Marktpreisen zu vermieten“, heißt es in rührender Offenheit.
Doch von „unterhalb des Marktüblichen liegenden Mietpreisen“ kann gar keine Rede sein. Rechtsanwältin Stefanie Mitzkat-Schulz hatte vor einigen Monaten ein Mieterhöhungsverlangen überprüft und war zu dem Ergebnis gekommen, dass kein Spielraum für eine weitere Erhöhung vorliegt. „Die Miete lag in diesem Fall sogar schon oberhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete: Statt 5,96 Euro zahlt meine Mandantin bereits jetzt 6,97 Euro netto kalt pro Quadratmeter.“ Doch die Eigentümer aus Irland haben vermutlich weniger die Mietspiegel-Werte als vielmehr die zu erzielenden Preise bei Neuvermietung im Kopf.
An dem Angebot gebe es keinen Haken, beteuert ein Vertreter der Verwaltung. Wenn jemand nach zwei oder drei Jahren auszieht, habe er doch einen schönen Gewinn gemacht. Und weiter: „Die Eigentümer haben sich einfach überlegt, wie sie die Mieteinnahmen steigern können, um die Möglichkeit zu bekommen, das Grundstück höher zu beleihen.“
Doch das ungewöhnliche Angebot lief ins Leere, keiner der Mieter sei darauf eingegangen. Für Rechtsanwältin Mitzkat-Schulz ist das nicht verwunderlich. Sie riet ihren Mandanten von dem Deal ab. „Wer langfristig da wohnen bleiben will, würde sonst draufzahlen.“
Birgit Leiß
25.05.2016