Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe gibt an, dass die Zahl der Menschen ohne ein Dach über dem Kopf bundesweit von rund 248.000 im Jahr 2010 auf etwa 536.000 im Jahr 2018 steigen wird, darunter rund 29.000 Kinder.
Als wohnungslos gelten Menschen, die nicht über einen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügen. In Berlin wird ihre Zahl auf 7000 bis 10.000 geschätzt – Tendenz: steigend.
Im Januar wurden mehrere „wilde“ Zeltlager von Obdachlosen im Tiergarten geräumt. Und auch wenn der Winter kalendermäßig bald vorbei ist – der nächste kommt bestimmt. Die BVG ist mit der Einrichtung von Kältebahnhöfen überfordert und sucht dringend Kooperationspartner.
Die 920 Schlafplätze für Obdachlose der Berliner Kältehilfe und die Traglufthalle „HalleLuja“ am Bahnhof Frankfurter Allee mit ihren 100 Notschlafplätzen werden im nächsten Winter mit Sicherheit nicht mehr ausreichen. Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach will die Zahl der Plätze deshalb weiter erhöhen. Aber konkret planen kann sie nicht, denn niemand weiß, wie viel Menschen in Berlin obdachlos sind.
Als eine der Ursachen für die steigende Zahl der Wohnungslosen nennt Winfried Uhrig, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, „das unzureichende Angebot an preiswertem Wohnraum in Verbindung mit dem ständig schrumpfenden sozialen Wohnungsbestand“. Seit Jahren fordert seine Organisation deshalb einen Wohnungsgipfel und einen Nationalen Aktionsplan zur Überwindung der Wohnungsnot. Der Berliner Mieterverein unterstützt diese Forderungen.
Rainer Bratfisch
23.02.2017