Sebastian Scheel hat am 22. Februar seine Stelle als Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen angetreten. Der Linken-Politiker ist ein Gegenentwurf zu seinem kurzzeitigen Vorgänger Andrej Holm.
Der 41-jährige Scheel war über 12 Jahre lang Abgeordneter im Sächsischen Landtag, zuletzt als parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion. Er hat sich im Landtag einen Namen als Finanz- und Haushaltspolitiker gemacht und gilt als guter Verhandler. Kommunalpolitische Erfahrungen hat er 1999 bis 2004 im Leipziger Stadtrat gesammelt. Nach seinem Abitur in Frankfurt/Oder hat er in Leipzig Politikwissenschaften, Volkswirtschaft und Philosophie studiert.
Als Staatssekretär ist er für die Umsetzung der ambitionierten Wohnungspolitik der rot-rot-grünen Koalition zuständig. Die Wohnungssituation hat sich zu einem der Hauptprobleme Berlins entwickelt. Die Bürger erwarten hier vom Senat einen nachhaltigen Richtungswechsel.
In die spezielle Problemlage des Berliner Wohnungsmarktes muss sich Sebastian Scheel erst noch einarbeiten. Mit Wohnungspolitik hatte er bisher immer nur am Rand zu tun. Er hat zwar als Student zeitweilig in Leipzig in einem besetzten Haus gewohnt. Doch die wohnungspolitische Expertise und die Vernetzung mit Mieterinitiativen, die den Stadtsoziologen Andrej Holm auszeichnen, fehlen ihm noch. Dafür kennt Scheel aber – anders als Holm – das tagespolitische Geschäft von innen. Dies betreibt er nun erstmals nicht aus der Opposition heraus, sondern als Vertreter der Landesregierung.
Jens Sethmann
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23.03.2017