Die Angst vor Terror und Migranten, sich verschärfende soziale Unterschiede, städtebauliche Verdichtung und der Rückzug ins Private oder in die digitale Welt verändern die öffentlichen Räume. Radikale und populistische Tendenzen bedrohen das Prinzip der Offenen Stadt.
Die Forderungen nach mehr Sicherheit und Überwachung auf öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen, Spielplätzen und so weiter werden lauter – trotz aller Vorbehalte besorgter Bürger und der Datenschützer. Ein Autor des Buches geht so weit, die „Versicherheitlichung der Städte“ als Folge des „entfesselten Kapitalismus“ zu sehen. Sein Fazit: „Die politischen Verhältnisse sind verantwortlich für städtische Fehlentwicklungen, die letztlich zu Kriminalität und Terror führen, und nicht umgekehrt.“ Eine überdimensionierte urbane Sicherheitspolitik könne durchaus die soziale Polarisierung antreiben. Kooperative, partizipative und selbstverwaltete Bürgerbewegungen sind ein Gegenpol zu diesen Abschottungstendenzen. Urbanes Gärtnern, Reparieren, Tauschen und Selbermachen bieten allen Beteiligten neue Freiräume zur individuellen und kreativen Gestaltung und tragen dazu bei, das Überleben des Konzepts der Offenen Stadt zu sichern. Das Berliner Allmende-Kontor, aber auch Bürgerinitiativen aus Nigeria, Südkorea und China werden als Beispiele für alternative Reaktionen auf die urbanen Herausforderungen vorgestellt. Ein Buch, das Tendenzen und Probleme der Stadtgestaltung benennt, aber auch Mut zum Handeln macht.
rb
23.08.2017