Ein denkmalgeschützter, aber verfallener Vierseithof mit einer Scheune, die nur noch Ruine ist: Dank einer Stuttgarter Architektin ist wieder Leben auf dem Hof am Kaulsdorfer Anger eingezogen. Im Dorf freuen sie sich über die neuen Nachbarn und sind stolz auf den Preis, den das Ensemble in diesem Jahr gewonnen hat.
Die Scheune war schon zum Abbruch freigegeben. Der unter Denkmalschutz stehende Kastanienhof am Kaulsdorfer Dorfanger schien kaum mehr zu retten, als sich Ursula Steinhilber entschloss, ihn zusammen mit Freunden zu kaufen. Sein so sensibler wie innovativer Auf- und Umbau brachte der Stuttgarter Architektin und Professorin, die auch in Berlin lehrt und plant, den ersten Preis des „KfW Awards Bauen 2017“.
Bereits zum 15. Mal hat die KfW-Bankengruppe die begehrten Preise vergeben. Sie zeichnet damit private Bauherren und Baugruppen für die Umwidmung von Gebäuden aus, für deren Modernisierung, Wiederbelebung und für die Schaffung von Wohnraum. In diesem Jahr waren es beispielsweise Projekte in Leipzig, Stuttgart und Erfurt, die für ihre gelungene Balance aus Architektur und Erscheinungsbild, Energie- und Kosteneffizienz, für optimale Raum- und Flächennutzung sowie individuelle Wohnlichkeit prämiert wurden.
„Die Herausforderungen, die der alte Vierseithof in Kaulsdorf stellte, sind enorm gewesen“, erinnert sich Ursula Steinhilber, „vor allem der Umbau der alten verfallenen Scheune.“ Es galt, das Gebäude nicht nur denkmalgerecht wieder aufzubauen, sondern auch für modernes Wohnen herzurichten.
Sie hat diese Probleme konsequent und zügig gelöst: 2014 begannen die Bauarbeiten an dem Ensemble, bereits im September 2015 zogen die ersten Bewohner ein. Auf dem Kastanienhof, der noch durch einen Neubau ergänzt wurde, entstanden zehn Eigentumswohnungen und eine Mietwohnung. Eingezogen sind sowohl junge Familien als auch Ältere, Neuberliner und Hauptstädter. Sie alle seien schnell in der Dorfgemeinschaft angekommen, erzählt Ursula Steinhilber. Dort freue man sich, dass die alte Scheune doch noch vor dem Abriss gerettet werden konnte – und nun natürlich über den Preis, den das Ensemble gewonnen hat: „Kaulsdorf ist stolz auf unseren Hof“, so die Architektin.
Rosemarie Mieder
23.08.2017