Vor dem Einzug in eine Wohnung muss vieles durchgelesen und verstanden werden. Ohne ausreichende Deutschkenntnisse ist das kaum möglich. Deshalb brauchen Geflüchtete Hilfe. Nur so lernen sie ihre Rechte und Pflichten als Mieter kennen und integrieren sich gut in ihre Nachbarschaft.
Wer eine neue Wohnung bezieht, muss den Mietvertrag lesen, die Hausordnung begreifen und das Wohnungsübergabeprotokoll nachvollziehen können. Ohne die Hilfe eines Dolmetschers ist das für viele Geflüchtete jedoch nahezu unmöglich.
„Wir haben festgestellt, dass die Sprachbarriere bei der Wohnungssuche oft hoch ist“, sagt auch Kerstin Schindler, die Leiterin des Vermietungsteams im Degewo-Kundenzentrum Marzahn. Gemeinsam mit dem Jugendhilfeträger Zephir hat die Wohnungsbaugesellschaft deshalb Anfang Oktober ein Modellprojekt gestartet. Neue Nachbarn („NeNa“). Kommt es nun zu einem Mietvertragsabschluss, stehen Sprach- und Kulturmittler bereit, die ins Arabische, Persische, Französische und Englische übersetzen, und damit bereits den ersten Zuzüglern geholfen haben, ihre Rechte und Pflichten als Mieter zu verstehen und sich besser im Wohnhaus und im neuen Kiez zu integrieren.
„Bei den Gesprächen geht es ja längst nicht nur um die Übersetzung von Textdokumenten“, erläutert Martina Barre von Zephir. Es werden auch viele Aspekte rund ums Wohnen erklärt: Wie funktioniert die Mülltrennung? Ist das Wasser aus dem Hahn in Küche und Bad wirklich trinkbar? Wie lassen sich Strom- und Heizungskosten sparen? Warum muss trotz des kalten Wetters im deutschen Winter regelmäßig gelüftet werden?
Um den neuen Nachbarn das Einleben zu erleichtern, wird auch über Angebote im Wohnquartier informiert. Und weil eine sprachliche Begleitung auch nach Vertragsabschluss und Schlüsselübergabe noch notwendig sein kann, etwa bei Behördengängen, beim Ausfüllen von Anträgen oder beim Umgang mit Behörden, kann die Hilfe von NeNa auch noch in den ersten Monaten in der neuen Wohnung in Anspruch genommen werden.
Rosemarie Mieder
24.11.2017