Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 4/2018, Seite 19, Jens Sethmann:
„Mietrecht und Wohnungsmarkt – GroKo nimmt die Probleme nicht ernst“
Was soll schlecht sein an der Eigentumsförderung?
Was ist denn schlecht daran, wenn die Bundesregierung Eigentumsbildung bei selbst genutzten Wohnimmobilien fördern will?
Sicherlich löst das auf den ersten Blick nichts am aktuellen Missverhältnis zwischen Wohnungsangebot und -nachfrage in attraktiven oder wirtschaftsstarken Ballungsgebieten. Aber erstens muss eine Bundesregierung das gesamte Bundesgebiet und nicht nur Berlin im Blick haben; zweitens zielt das Förderprogramm hauptsächlich auf junge Familien ab, die bevorzugt kleine Häuser bauen und damit mittelfristig Druck von innerstädtischen Mietwohnungsmärkten nehmen; und drittens täte gerade Berlin eine höhere Eigentumsquote (selbst genutzt) gut, denn eine kleinteilige Privateigentumsverteilung ist ein gutes Mittel gegen Immobilienspekulation durch Großinvestoren (so wie AGs mit viel Streubesitz der Aktien schwieriger durch Finanzfonds übernommen werden können).
Sicherlich kann man sich nur ab Mittelstand aufwärts Wohneigentum leisten, aber eine Bundesregierung muss das gesamte soziale Gefüge des Landes im Blick haben. Gerade dem normalen Mittelstand, dem ohne die Förderprogramme Eigentumsbildung nur schwer möglich ist, die Option von Wohneigentum zu eröffnen, ist ein wichtiges Instrument sozialer Politik, denn in Generationensicht profitieren davon die Familien im Land, die Vermögenswerte werden gleichmäßiger verteilt und dem beschleunigten Auseinanderklaffen von Arm und Reich mit gleichzeitiger Auszehrung des für ein funktionierendes Gemeinwesen wichtigen Mittelstandes wird etwas entgegengesetzt.
Selbst genutztes und vernünftig finanziertes Wohneigentum ist auch ein wichtiger Baustein in der Altersvorsorge. Eine abbezahlte Eigentumswohnung lässt im Alter mehr von der Rente übrig als eine Mietwohnung. Das Armutsrisiko von Eigentümern sinkt gegenüber Mietern.
In anderen Gegenden Deutschlands und in anderen Ländern der Welt ist Wohneigentum viel weiter verbreitet als in der Mieterstadt Berlin. Die sozialen Probleme sind dadurch nicht gerade stärker als bei uns. Auch einem Mieterverein stünde Pro-Eigentumsdenken durchaus gut.
Ich bin jedenfalls froh, vor sechseinhalb Jahren gekauft zu haben und die schreckliche Entwicklung des Mietmarktes in Berlin nicht mehr als Betroffener miterleben zu müssen.
S. Gerhold per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 3/2018, Titel: „1968 – Wie junge Aufrührer
die Stadtentwicklung nachhaltig beeinflusst haben“
So viel Zeit muss sein
Zum ersten Mal habe ich mich über Euch geärgert. Ich gehöre zu der Generation der aufmüpfigen 68er und ich weiß, dass es auch weibliche „Aufrührer“ gab, wenn auch – zugegeben – meist in zweiter Reihe (wie übrigens auf Eurem Titelfoto). Die Männer rissen immer schnell die Wortführerschaft an sich. Daraus und aus der Wut der Frauen entstand die Frauenbewegung. Eigentlich sind wir doch längst so weit, dass der weibliche Anteil nicht mehr einfach weggelassen wird. Also: Aufrührer und Aufrührerinnen. So viel Zeit muss sein!
B. Bein per E-Mail
Betr.: Mietzahlung in der DDR
Wie war das damals?
Ich bin in der DDR aufgewachsen und lebe heute noch in Berlin. Ich kann mich an die Zeit erinnern, als uns der Monatslohn in bar im Betrieb vorgezählt und ausbezahlt wurde. Mit der „Lohntüte“ ging es dann nach Hause. Ein Girokonto bei der Berliner Sparkasse gab es da noch nicht. Wir haben uns nun gefragt: Wie haben wir eigentlich unsere Miete an die KWV (Kommunale Wohnungsverwaltung, Anmerkung der Redaktion) bezahlt? Wir haben viel gerätselt, ältere Kollegen und Freunde gefragt, niemand konnte uns diese Frage beantworten. Als gäbe es schon immer die Überweisung per Dauerauftrag.
Kann sich jemand noch daran erinnern, wie das war?
B. Jakobi per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 5/2018, Seite 14 ff., Jens Sethmann/Birgit Leiß:
„Aus dem Innenleben einer Wohnmaschine – das Corbusierhaus wird 60“
Wer braucht das?
Wozu ein sechsseitiger Jubelartikel über eine hässliche „Wohnmaschine“, bei der auch noch Kindergarten und Gemeinschaftsgeschoss gestrichen wurden? Wer braucht das? Was wir brauchen, sind nachbarschaftlicher Zusammenhalt, begrünte Höfe statt Autoparkplätze, Hoffeste, Fahrradunterstellplätze und vieles mehr.
K. Büchner per E-Mail
24.05.2018