Wedding, Moabit, Neukölln, Kreuzberg und Spandau sind Berlins sozial benachteiligte Stadtteile – so das wenig überraschende Ergebnis des neuen Monitorings Soziale Stadtentwicklung 2017. Die Untersuchung verzeichnet einige Auf- und Absteigerkieze. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen will 2020 neun Quartiersmanagements auflösen und anschließend neue einrichten.
In jedem der 436 Berliner Planungsräume wurde erfasst, wie hoch die Arbeitslosigkeit, die Langzeitarbeitslosigkeit, der Transferbezug der Nicht-Arbeitslosen und die Kinderarmut ist und wie sich diese Werte in den vergangenen zwei Jahren entwickelt haben. So gibt es für jedes Gebiet eine Aussage über die aktuelle soziale Situation und dessen Entwicklungstrend.
44 Planungsräume haben einen sehr niedrigen oder niedrigen sozialen Status mit negativer Dynamik. Damit gelten sie als „Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“. Das ist ein Planungsraum mehr als im letzten Monitoring 2015. Zwar haben sich seither neun Gebiete so positiv entwickelt, dass sie die Liste der „Sorgenkieze“ verlassen haben, zehn andere Quartiere sind aber dort hineingerutscht. Sie liegen vor allem in Moabit, Neukölln und Spandau. Besonders stark abgestürzt sind der Huttenkiez und der Beusselkiez in Moabit, das Gebiet Buschkrugallee-Nord in Neukölln und die Thermometersiedlung in Lichterfelde.
Nach wie vor ballen sich die sozial benachteiligten Gebiete in Spandau-Mitte, Wedding/Moabit, Nord-Neukölln und Kreuzberg-Nordost. Dazu kommen mehrere Viertel in Marzahn-Hellersdorf und Reinickendorf. In der inneren Stadt und in den östlichen Bezirken verzeichnet das Monitoring aber insgesamt einen positiven Trend.
Von den 44 Beobachtungsgebieten haben 28 bereits ein Quartiersmanagement (QM) und profitieren vom Programm Soziale Stadt. Elf weitere Gebiete werden über Programme wie Stadtumbau oder Zukunftsinitiative Stadtteil II gefördert. „Wir unterstützen hier insbesondere Projekte zur Verbesserung der Bildungssituation und zum nachbarschaftlichen Miteinander“, sagt Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher.
Von den 34 QM-Gebieten haben sich neun so positiv entwickelt, dass die Senatsverwaltung sie Ende 2020 aufheben möchte. Es handelt sich um die Quartiere Mariannenplatz und Werner-Düttmann-Siedlung in Kreuzberg, Ackerstraße in Gesundbrunnen, Körnerpark, Schillerpromenade und Lipschitzallee/Gropiusstadt in Neukölln, Marzahn-Nord und Mehrower Allee in Marzahn sowie der Schöneberger Norden.
Bis zum Herbst 2019 will die Senatsverwaltung zusammen mit den Bezirken festlegen, welche Gebiete künftig ein QM bekommen sollten. Diese sollen Anfang 2021 ihre Arbeit aufnehmen.
Jens Sethmann
05.02.2023