Wie lebt es sich mit Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer auf nur 6,4 Quadratmetern Grundfläche? Das konnten Studierende Anfang des Jahres im Studentendorf Schlachtensee testen. Das Wohnen im „Tiny House“ könnte ein neuer Lösungsansatz im Kampf gegen teure Mieten für Studenten sein.
Jeweils zwei Tage und zwei Nächte verbrachten die 13 Testpersonen – die wegen des großen Interesses an der Aktion per Los ausgewählt werden mussten – im „Tiny100“. Das spartanisch eingerichtete Mini-Holzhaus verfügt auf 2 mal 3,2 Metern über einfache Sanitäranlagen, eine kleine Spüle und Cerankochfeld. Beheizt wird es per Ölradiator. Vom Wohnbereich mit Tisch gelangt man über eine Leiter ins Hochbett – das Häuschen ist 3,60 m hoch. Das Fazit der Tester nach dem Probewohnen, das bei einem abschließenden Workshop erhoben wurde, fiel positiv aus. Lediglich die einfachen Toiletten und die hellhörige Holzbauweise wurden kritisiert – nicht aber die kleine Fläche.
Hinter der Aktion steht der Architekt Van Bo Le-Mentzel. Seine Vision: Studenten sollen für 100 Euro monatlich in solchen Mini-Häusern wohnen können. Ob das zu schaffen ist, dazu wagt Florian Hessler, Eventkoordinator im Studentendorf, noch keine Prognose. Allerdings wolle man den Studierenden möglichst günstige Mieten anbieten, und beim konventionellen Bauen trieben Bau- und Bodenkosten die Preise in die Höhe. Wohnen auf engstem Raum könnte eine gute Lösung sein.
Ob bald eine ganze Siedlung von Tiny Houses in Schlachtensee entsteht, wird nun der Vorstand des Studentendorfes prüfen. Passen würde es in das Studentendorf allemal, denn es begreift sich seit jeher als „Labor für experimentelle Wohnkonzepte“. Das „Tiny100“ ist derweil auf den Parkplatz des Möbelhändlers IKEA an der Landsberger Allee weitergezogen.
Katharina Buri
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30.04.2019