Ein häufiger Eigentümerwechsel ist längst nicht mehr die Ausnahme. Häuser sind für Anleger aus aller Welt ein Weg, das schnelle Geld zu machen. Die Interessen der Mieter spielen dabei keine Rolle.
Als die Fairview Properties S.á.r.l., eine Briefkastenfirma in Luxemburg, die als „assoziierte Gesellschaft“ zu Park Properties S.á.r.l. gehört und sich mit rund 75 Firmen denselben Briefkasten in der Avenue de la Gare 4 in Luxemburg Stadt teilt, 2016 das Haus in der Margaretenstraße 37 in Lichterfelde kaufte, änderte sich für die neunzehn Mieter vorerst nichts. Eigentlicher Eigentümer ist die Pears Group, ein weitverzweigtes und gleichzeitig sehr verschwiegenes Familienunternehmen, dem allein in Berlin etwa 6200 Wohnungen gehören. Vor Ort vertritt die Pears Global Real Estate Germany GmbH die Interessen der Anleger. Ansprechpartner der Mieter blieb die DIM Holding AG. Sie betreibt für Immobiliengesellschaften, Banken, institutionelle Anleger, Wohnungseigentümergemeinschaften und private Eigentümer das komplette kaufmännische und technische Management der Immobilien.
Als die Mieter in der Margaretenstraße 37 ihre Heizkostenabrechnungen für das Jahr 2017 erhielten, staunten sie nicht schlecht. Im August 2017 war von Öl auf Gas umgestellt worden. Die Brennstoffkosten waren plötzlich 170 Prozent höher als in den Vorjahren. Die Hausverwaltung verlangte Nachzahlungen. Alle Mieter legten Widerspruch ein.
Die dann schließlich korrigierte Rechnung fiel unwesentlich niedriger aus. Auf Nachfrage betont die DIM, dass sie „alle Abrechnungen grundsätzlich ordnungsgemäß und qualitätsgeprüft“ erstellt. Zurzeit prüfen die Rechtsberater des Berliner Mietervereins die neuen Abrechnungen, denn noch immer liegen die Heizkosten deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Wohngebäude.
Die Mieter haben in den letzten Jahren fünf Eigentümerwechsel erlebt – mit allen damit verbundenen Aufregungen. Jeder Weiterverkauf bringt den Investoren neue Profite. Und den Mietern neue Probleme.
Rainer Bratfisch
23.05.2019