Ein Abriss ist zumeist preiswerter als eine Sanierung. Warum also nicht abreißen, was ohnehin keiner braucht oder will oder wollte?
![Titelseite des buches ,Abriss-Atlas Berlin' Titelseite des buches ,Abriss-Atlas Berlin'](https://www.berliner-mieterverein.de/uploads/2019/05/061908-b-buch-abriss-165x265.jpg)
Wem fällt da nicht der neue Flughafen BER ein, oder der Steglitzer Kreisel? Ein kleiner Berliner Verlag hat jetzt in zweiter Auflage einen „Abriss-Atlas“ herausgebracht. 14 Architekten, Kunsthistoriker und Journalisten schreiben an gegen Schießschartenfenster- und Betonwürfelarchitektur, gegen das Hochhaus „Upper West“ am Breitscheidplatz, das Bundesministerium des Innern und weitere Schandtaten von Architekten. Andere wollen die Brache des ehemaligen Flughafens Tempelhof noch vergrößern. 55 Abriss-Favoriten sollen Platz schaffen für Freiräume, für Luft und Leere, für ein neues Berlin. Aber prägen nicht auch Gedränge und Verkehr die Atmosphäre der Stadt? Freilich: Wenn die letzte Baulücke geschlossen und die letzte Grünfläche bebaut ist, könnte das Buch durchaus einen Ausweg aufzeigen. Aber dann ist wohl alles zu spät. Also: jetzt lesen. Und das Buch nicht zu ernst nehmen.
rb
23.05.2019