Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 4/2019, Seite 16, Birgit Leiß: „Erfolgsgeschichte(n) –
Wie Mieter ihre Häuser mit dem bezirklichen Vorkaufsrecht vor Spekulation bewahren”
Eher eine Niederlage?
Sie porträtieren Erfolgsgeschichten im Kampf gegen Immobilienspekulation. Die Geschichte der Zossener Straße 48 wirkt allerdings eher wie eine Niederlage: Die Miete stieg mit dem Beginn der Selbstverwaltung durch die Mieter von 4,50 auf 6,50 bis 7 Euro, was eine Steigerung von durchschnittlich 50 Prozent bedeutet. Neuvermietungen liegen sogar bei 8,50 Euro, also bei einer Mietsteigerung von fast 90 Prozent. Und hierbei wurde nicht einmal modernisiert, sondern die Wohnungen blieben unverändert im bisherigen Zustand. Interessant dazu die Aussage von Frau von Langsdorff, Mieterin in besagtem Haus und offenbar treibende Kraft hinter dem Hauskauf durch die Mieter, dass dies noch bezahlbar sei. Eine derartige Rechtfertigung für Mietpreiserhöhungen hört man sonst eigentlich nur von Seiten der Immobilienspekulanten.
Ein Erfolg hinsichtlich der Erhaltung bezahlbaren Wohnraums wurde hier wohl kaum erzielt, vielmehr wurde der Kreislauf der exorbitant steigenden Mieten nur weiter in Gang gehalten. Dies sollte wohl kaum der Effekt des Vorkaufsrechts sein.
R. Gentkow per E-Mail
Die Mieter des Hauses sehen den jetzt erreichten Status als das kleinere Übel. Sie gehen davon aus, dass keiner von ihnen bei einem Verkauf des Hauses hätte bleiben können, weil es wegen Umwandlung entmietet worden wäre. In der Zwischenzeit wären die Mieten vermutlich durch Modernisierungen in die Höhe getrieben worden. Der Erfolg besteht in Folgendem: Alle Mieter konnten im Haus bleiben, langfristig und zu Mieten, die für sie akzeptabel sind. Über die Miethöhe wurde von den Mietern gemeinsam entschieden. Zudem gehört das Haus der Bewohnerschaft und ist langfristig dem Immobilienmarkt und einer weiteren Verwertung entzogen. Die relativ hohe Miete ist notwendig, um den Kredit zurückzahlen zu können.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 3/2019, Seite 12, Jens Sethmann: „Berlin will seine Wohnungen zurück – Die Diskussion um Rekommunalisierung und Enteignung“
Linkspopulistisch
Ihre Unterstützung des Volksbegehrens „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ hat mich entsetzt. Bei massiv gestiegenen Mieten kostet in Berlin eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit gehobener Ausstattung inzwischen 11,40 bis 11,80 Euro. Eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit normaler Ausstattung kostet bei der Deutsche Wohnen 6,40 bis 6,70 Euro. Mietenwahnsinn?
Nicht nur deswegen wäre eine Enteignung und Entschädigung mittels des Markt- und Verkehrswerts ein diktatorischer Eingriff in Grundrechte, der nur mit Grundgesetz-Drahtseilakten umsetzbar wäre. Bezeichnenderweise wird das Begehren von Senatsseite nur von der SED-Folgepartei „Die Linke“ unterstützt.
Der Zweck heiligt hier erst recht nicht das Mittel, weil er nicht erfüllt würde: Moderate Mieten entstehen durch mehr Angebot. Und der Eingriff beträfe, wie Sie auch schreiben, nur 10 Prozent des Wohnungsbestands – mit entsprechend geringer Durchschnittsmietenauswirkung, aber verheerenden Auswirkungen auf Bauinvestitionen und das demokratische Grundgefüge in Berlin. Ohne weiteren Wohnraum zu schaffen, würden Mittel gebunden und die exorbitante Berliner Verschuldung drastisch erhöht.
Das Begehren macht linkspopulistische Milchmädchenrechnungen auf: Für Instandhaltung etcetera braucht auch eine staatliche Verwaltung eine Rendite, oder der Schuldenberg steigt weiter. Der höheren Rendite der privaten Unternehmen ist die größere staatliche Ineffizienz gegenzurechnen – erkennbar zum Beispiel an den ständig steigenden Gebühren kommunaler Versorgungsunternehmen, die die Bruttomieten in die Höhe treiben.
H. Ullmann per E-Mail
Ein Hinweis zu den im Leserbrief genannten Zahlen: Laut Mietspiegel 2017 liegt eine 60-Quadratmeter-Wohnung je nach Lage, Baualter und Ausstattung zwischen 5,22 und 10,31 Euro. Die Mieter der landeseigenen Wohnungsunternehmen hatten im Jahr 2018 eine Durchschnittsmiete von 6,05 Euro. Bei der Deutsche Wohnen lag diese bei 6,71 Euro.
Die Redaktion
Betr.: Deutsche Wohnen
Ständig ist der Aufzug kaputt
Ich wohne jetzt schon seit circa sechs Jahren bei der Deutsche Wohnen, in zwei verschiedenen Hochhäusern. Ständig ist der Aufzug kaputt, man kann schon die Uhr danach stellen. In dem ersten Haus, wo es nur einen Aufzug gab, etwa alle zwei Wochen, und in dem anderen ist bei zwei Aufzügen jede Woche einer kaputt. Ich weiß nicht, an wen ich mich wenden soll. Ich denke, wenn man versucht, sich an eine hohe Stelle bei der Deutsche Wohnen zu wenden, dass es einfach niemanden interessiert. Es zahlen ja eh die Mieter. Vielleicht sollte man die Behörden einschalten.
N. Poltoraczyk per E-Mail
17.06.2019