Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 10/2019, Seite 21, Jens Sethmann:
„Berliner Mietendeckel – Fünfjährige Atempause nimmt Gestalt an“
Unsozialer Mietendeckel
Dass die Links-Partei, die auch schon mal das Sozialticket abgeschafft hat, einen derart unsozialen Mietendeckel will, wundert nicht. Warum der Mieterverein dem zustimmt, ist mir ein Rätsel. Bisher zahlen alle die gleiche Miete. Geringverdiener, Rentner, alle sozial Schwächere haben noch die Chance, bei einer Wohnungsbewerbung zu überzeugen und den Zuschlag zu erhalten. Wer nun die Miete künftig absenken könnte, wird doch vermutlich sofort aus dem enorm großen Bewerberkreis aussortiert. Wie soll man da je wieder eine neue Wohnung finden?
V. Preuß per E-Mail
Inwiefern der Mietendeckel unsozial sein soll, können wir nicht nachvollziehen. Der Berliner Mieterverein stimmt mit Ihnen überein, dass die Koppelung des Mietsenkungsanspruchs an das Einkommen ein überflüssiger und systemfremder Bestandteil einer öffentlich-rechtlichen Preisbindung wäre und lehnt diese Lösung ab. Allerdings nicht aus den von Ihnen genannten Gründen. Denn so oder so besteht das von Ihnen vermutete Risiko nicht, weil der Senkungsanspruch im Kern nur wirksam werden kann für heute bereits überhöhte Mieten in bestehenden Mietverhältnissen. Für neue Verträge gilt eine gedeckelte Miete, für Senkungsansprüche dürfte da gar kein Raum sein und somit auch nicht für eine verstärkte Selektion des Vermieters bei der Auswahl seiner Mieter.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 10/2019, Seite 8, Katharina Buri:
„Deloitte-Mietenvergleich – Deutschland kommt noch gut weg“
Wenig Aussagekraft
Immer wieder liest man Vergleiche zwischen Mietkosten, sei es zwischen Berlin und München oder – wie in diesem Beitrag – zwischen Deutschland und anderen europäischen Ländern. Nirgendwo wird aber erwähnt, was die Bürger dieser Städte oder Länder verdienen, das heißt, was sie sich für ihren Lohn leisten können. Wenn ich zum Beispiel 1000 Euro im Monat verdiene, ist eine Miete von 500 Euro sehr hoch, verdiene ich aber 5000 Euro, wird jeder sie als niedrig einstufen. Und auch die Lebenshaltungskosten müssen berücksichtigt werden. Allein festzustellen, dass der durchschnittliche Quadratmeter-Preis 7,50 Euro beträgt, sagt also gar nichts über die finanzielle Belastung der Mieter aus.
C. Arnold per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 10/2019, Seite 4, Leserbrief Tutsch: „Linkspopulistische Parolen?“
Der Markt reguliert nichts
Wohnen ist Menschenrecht! Wohnraum ist nicht dazu da, Reiche noch reicher zu machen. M. Tutsch ist wahrscheinlich getroffen, sonst würde sie/er nicht die berechtigte Forderung „Wohnen darf nicht Ware sein“ als linkspopulistisch diffamieren. So lange es gierige, nur auf Rendite orientierte Wohnungseigentümer und Vermieter gibt, ist die Begrenzung der Bruttowarmmieten auf 30 Prozent des Nettoeinkommens notwendig. Der Markt reguliert gar nichts. Und es stehen auch nicht unbegrenzte Flächen für Neubauten zur Verfügung. Eigentum verpflichtet zu sozialem Handeln!
Doris K. per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 6/2019, Seite 11, Rosemarie Mieder:
„WBS-Haushalte – Berlin vergibt Darlehen für genossenschaftliches Wohnen“
Kummer vorprogrammiert?
Der Pflichtanteil einer Berliner Genossenschaft beträgt circa 200 Euro. Nur für absolute Topwohnungen sind sechs Anteile notwendig. Es kann sich also nur um unseriöse Genossenschaften handeln, die vom Mieter und Land – also dem Steuerzahler – 2000 bis 50.000 Euro abpressen. Insolvenz und Kummer sind da wohl vorprogrammiert. Beispiele aus dem Bundesgebiet gibt es schon. Wer im Senat heckt solche Deals aus?
V. Czysch per E-Mail
Bei Genossenschaftsanteilen ist die Spanne in Berlin weit. Die von Ihnen angeführten 200 Euro je Anteil gibt es durchaus – wir haben auch noch niedrigere Beispiele gefunden. Allerdings betreffen diese vor allem alte Genossenschaften mit einem sehr großen Bestand. Abhängig ist die Zahl der Anteile aber immer von der Wohnungsgröße und ob man sich um die Wohnung in einem Alt- oder Neubau bewirbt. Genossenschaften, die sich neu gründen und ihren Bestand erst errichten, sind deutlich teurer. Das hat nicht unbedingt mit Bauen in Toplagen zu tun, und auch nichts mit Unseriosität. Die Bücher der Genossenschaften werden regelmäßig vom Genossenschaftsverband geprüft. Und es sind viele Sicherheiten gegen unlautere Machenschaften eingebaut. Da Genossenschaften Mietern gerade in der jetzigen Wohnungsmarktsituation große Sicherheiten bieten, hat man sich auf politischer Ebene eben zur Unterstützung jener entschlossen, die aus eigener Kraft da nicht einsteigen können, wie unser Beitrag erläutert.
Die Redaktion
01.12.2021