Bauen hatte in dieser Stadt immer schon seine Tücken. So liegt eine „Torflinse“ seit der letzten Eiszeit im Untergrund zwischen Schloss und Pergamonmuseum wie ein gewaltiges elastisches Kissen, bringt Ingenieure bis heute zur Verzweiflung und kostete 1707 Hofbaumeister Andreas Schlüter sogar den Job. Sein halbfertiger Münzturm musste wegen Instabilität wieder abgerissen werden.
Trotz allem: Die Stadt wuchs und wuchs, putzte sich zur herrschaftlichen Residenz heraus und wurde unter dem fabelhaften Schinkel ein Zentrum klassizistischer Architektur. Um sich schließlich in eine lärmende, quirlige und exaltierte Metropole zu wandeln. Der Historiker Bert Hoppe führt in seinem Buch auf informative, durchaus kritische und auch unterhaltsame Art durch acht Jahrhunderte Architekturgeschichte. Bis ins heutige Berlin, in dem wieder – oder immer noch – heftig ums Bauen gestritten wird.
Rosemarie Mieder
21.11.2019