Eineinhalb Jahre lang hat die Initiative „Mietenwatch“ 80.000 Berliner Wohnungsangebote erfasst und aufgearbeitet. Im Oktober ist die Datensammlung online gegangen.
Die Internetseite zeigt sehr anschaulich, wie dramatisch die Lage für Wohnungssuchende ist. Man kann dort sein Haushaltseinkommen und seine benötigte Zimmerzahl angeben und sieht dann, in welchem Ortsteil Berlins man sich wie viele der angebotenen Wohnungen leisten kann. Als leistbar gilt, wenn die Gesamtmiete höchstens 30 Prozent des Einkommens ausmacht. Demnach kann zum Beispiel ein Vierpersonenhaushalt mit dem Berliner Durchschnittseinkommen nur 13 Prozent der passenden Wohnungen anmieten – vorwiegend am Stadtrand. Für Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften sind aufgrund der begrenzten Wohnkostenübernahme Umzüge in Gebiete innerhalb des S-Bahn-Rings nahezu unmöglich. Mit einem Klick in die angezeigten Berlin-Karten erscheinen alle in den einzelnen Ortsteilen erfassten Mietwerte mit Zimmer- und Quadratmeterzahl. Was für das eingestellte Einkommen als leistbar gilt, erscheint als grauer Punkt, was zu teuer ist, als roter Punkt. Die Macher von „Mietenwatch“ wollen nicht hinnehmen, dass Menschen in Berlin immer mehr von ihrem Einkommen für das Wohnen ausgeben müssen oder verdrängt werden.
js
22.11.2019