In den Jahren von 2008 bis 2018 sind die Angebotsmieten in den fünf größten deutschen Städten durchschnittlich um 50 Prozent gestiegen, in Berlin sogar um 104 Prozent. Der Berliner Sozialwissenschaftler Andrej Holm und Claus Schreer vom Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung erliegen nicht der Versuchung des bloßen Lamentierens.
Die allgemeine Misere hat konkrete Ursachen, die Mietpreis-Explosion ist Ergebnis der deutschen Mietgesetzgebung. Wer in den aktuellen politischen Debatten mitreden will, findet hier kurz und knapp die dafür notwendigen Zahlen, Fakten und Argumente. Die Autoren weisen zum Beispiel nach, dass der Staat über die Steuervergünstigungen den gesamten privaten Wohnungsbau finanziert. Die Schlussfolgerungen im letzten Kapitel enthalten keine Ratschläge für Schönheitsreparaturen an der Marktwirtschaft, sondern sind ein Plädoyer für eine grundlegende Wende in der Wohnungspolitik, für drastische Eingriffe in die profitorientierte Verwertung des Grund- und Hausbesitzes. Das Fazit der Autoren: „Eine soziale Wohnversorgung muss daher immer gegen private Gewinninteressen durchgesetzt werden.“
02.02.2020