Ein regelmäßiges Stadtmonitoring erfasst die soziale Lage in den Berliner Quartieren. Aktuelles Fazit: Armut und soziale Benachteiligung sind immer häufiger in Randgebieten, vor allem im Westteil der Stadt zu finden. Mit Förderprogrammen soll das Kippen von Kiezen verhindert werden.
Obwohl sich die Arbeitslosenzahlen zwischen 2006 und Ende 2018 mehr als halbiert haben, sind Kinderarmut und soziale Benachteiligung in Berlin kaum gesunken. Sie verschieben sich, allerdings nur langsam, an die Peripherie der Metropole, so das „Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2019“ (MSS). Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen findet mit Hilfe der Untersuchung im Zweijahresrhythmus heraus, welche Gebiete besonders gefördert und unterstützt werden müssen, weil hier überdurchschnittlich viele Menschen mit sehr geringen Einkünften leben. Ein erstaunliches Ergebnis: Quartiere, in denen sich die soziale Lage der Bewohner verschlechtert hat, liegen vor allem im Westteil der Stadt. Neben Regionen wie der Gropiusstadt (Neukölln), dem Falkenhagener Feld (Spandau) oder dem Märkischen Viertel (Reinickendorf) gibt es deutlichen Unterstützungsbedarf vor allem in innerstädtischen Ortsteilen wie Wedding, Moabit, Gesundbrunnen und Kreuzberg. Im Osten ist die soziale Lage in Hellersdorf auffällig.
Damit keine sozialen Brennpunkte entstehen, hat der Senat mit dem MSS 2019 sieben neue Gebiete „mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“ ausgewiesen. Zu ihnen gehören Plötzensee (Charlottenburg-Nord), die Wissmannstraße und der Goldhähnchenweg (Neukölln) und die Gegend um den Volkspark Prenzlauer Berg (Pankow). Dort soll ein ganzes Bündel an Beratungs- und Unterstützungsprogrammen zum Tragen kommen, wie beispielsweise die Einrichtung von Quartiersmanagements. 24 Standorte in Berlin will der Senat außerdem vor dem Kippen bewahren, indem er Mittel aus dem neuen Bundesprogramm „Stärkung Berliner Großsiedlungen“ abruft.
Rosemarie Mieder
03.08.2020