Pressemitteilung Nr. 39/20
„Von einer Beruhigung auf dem Wohnungsmarkt zu sprechen wäre verfrüht, aber wir vermuten, dass der Mietendeckel wie auch die Corona-Pandemie erste Spuren auf dem Berliner Immobilienmarkt hinterlassen haben“, so der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild.
Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 ist der Handel mit Mietwohnhäusern sowie Wohn- und Geschäftshäusern um 35 % beziehungsweise 44 % zurückgegangen. Auch bei den Kaufpreisen ist ein erster Knick festzustellen, bei reinen Mietwohnhäusern allerdings geringer als bei mit Gewerbe gemischten Objekten.
Auch die Verkaufsfälle von Eigentumswohnungen sind zurückgegangen, von 8.171 im ersten Halbjahr 2019 auf 6.489 in 2020, ein Minus von 21 %. Für die von den Mietendeckelgegnern aufgestellte Behauptung, dass Eigentümer von bislang vermieteten Eigentumswohnungen lieber „verkaufen statt vermieten“ und damit der Deckel Nachteile für Mieter nach sich ziehe, kann mit der Wirklichkeit zumindest für das erste Halbjahr 2020 nicht belegt werden. „Es ist nicht auszuschließen, dass Eigentümer von bislang vermieteten Eigentumswohnungen nun lieber verkaufen würden, doch scheint es kaum selbstnutzende Käufer für die vielen Angebote zu geben“, so Wild. Der Berliner Mieterverein verweist an dieser Stelle auf das Verbot, Wohnraum länger als 3 Monate leer stehen zu lassen.
Die sinkende Zahl der Kauffälle von Eigentumswohnungen bedeutet aber nicht unmittelbar auch ein sinkendes Interesse an der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. „Deshalb fordern wir das Bundeskabinett auf, morgen mit der Novelle des Baugesetzbuches auch das Umwandlungsverbot auf den Weg zu bringen“, erklärte Wild.
27.10.2020