Das nicht nur durch das MieterMagazin zu Berühmtheit gelangte Haus Calvinstraße 21 ist jetzt komplett leer gezogen. Noch in Ausgabe 9/2021 haben wir über den langen Kampf der letzten Mietpartei berichtet (Seite 19: „Schauplatz einer unendlichen Geschichte“).
Über zehn Jahre lang hatte sich das Ehepaar Czapara mit juristischen Mitteln gewehrt, aber auch durch das Einschalten der Medien, was ihm zuletzt eine Kündigung wegen eines Interviews einbrachte – eine von insgesamt 19. Manchmal blieb bei aller Verzweiflung nur der Humor, etwa bei der satirischen Lesung von Artikeln der Richterin Regine Paschke im Jahre 2013. Hintergrund der Protestaktion: Ein Befangenheitsantrag gegen die Richterin am Landgericht war mit der Begründung abgelehnt worden, bei ihren Artikeln für das Hausbesitzer-Journal „Grundeigentum“ handele es sich um eine „literarische Tätigkeit“.
über die Geschehnisse in der Calvinstraße 21.
Weitere Informationen dazu unter MieterMagazin zu Calvinstraße 21
Die Einsicht, dass weitere Mühe nicht lohnt, kam für die Czaparas nach einem 45-minütigen Gespräch mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller. Da sei ihm klar geworden, dass es keinen Sinn hat, weiter zu kämpfen, ganz gleich wie viele Prozesse er noch gewinnt. Sämtliche mit dem Vorgang befassten Behörden hätten die Mieter kläglich im Stich gelassen, so sein Rechtsanwalt Christoph Müller bei einem Interview im Juni. Aktuell wollten sich weder Czapara noch sein Anwalt äußern. Man habe sich mit der Terrial Stadtentwicklung GmbH geeinigt, über die Inhalte wurde Stillschweigen vereinbart.
Birgit Leiß
26.10.2021