Die Baukosten sind im Jahr 2021 so stark gestiegen wie seit über 50 Jahren nicht mehr. Nach Einschätzung der Immobilienwirtschaft sind dadurch die Neubauziele des Senats gefährdet.
Die Preise für den Neubau von Wohngebäuden in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im November 2021 um 14,4 Prozent gegenüber November 2020 gestiegen. So hoch war die Preissteigerung im Bau zuletzt 1970. Der Anstieg ist auch deshalb so stark, weil im zweiten Halbjahr 2020 die Mehrwertsteuer abgesenkt war. Rechnet man diesen Effekt heraus, war die Baukostensteigerung mit 11,6 Prozent aber immer noch hoch.
Im Berliner Wohnungsbau bewegt sich der Anstieg im selben Zeitraum mit 13,9 Prozent in ähnlichen Höhen, so das Statistische Amt Berlin-Brandenburg. Betroffen sind sowohl die Roh- wie die Ausbauarbeiten, die sich durch Preiserhöhungen bei Rohstoff- und Energiepreisen verteuern. Die größten Preissprünge machten die Zimmer- und Holzbauarbeiten mit 37,6 Prozent, Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten mit 30,9 Prozent und Estricharbeiten mit 23,5 Prozent. Die ebenfalls stark anziehenden Grundstückspreise sind in der Statistik nicht berücksichtigt.
Maren Kern, Vorstand des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU): „Die Preisexplosion am Bau ist ein echtes Risiko für die so ehrgeizigen wie notwendigen Berliner Neubauziele.“
Ein Ende des Preisanstiegs ist nicht in Sicht: Das Immobilien-Marktforschungsunternehmen vdp Research rechnet für 2022 mit acht Prozent höheren Baupreisen.
Jens Sethmann
28.03.2022