Besonders Singles und Paare haben es schwer, eine Wohnung zu finden, denn Ein- bis Dreizimmerwohnungen sind sehr beliebt – so hieß es bisher. Neue Zahlen zeigen jedoch, dass inzwischen vor allem Mehrpersonenhaushalte lange eine geeignete Wohnung suchen müssen – so der Zentrale Immobilienausschuss.
Bundesweit sei die Zahl der Haushalte mit drei oder mehr Personen zwischen 2010 und 2020 mit 6,6 Prozent deutlich stärker gestiegen als die der kleineren Haushalte mit 3,1 Prozent. Das behauptet der Zentrale Immobilienausschuss e.V. (ZIA). Gleichzeitig hätte das Augenmerk beim Geschosswohnungsbau in den vergangenen Jahren ganz klar auf kleineren Wohnungen gelegen – die Zahl der Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern hätte dagegen stagniert. Im Papier heißt es dazu: „Es könnte daher sein, dass die Konzentration auf kleine Wohnungen eine Folge politischer Mengenziele bei gleichzeitigem Druck zur Nachverdichtung und flächensparendem Bauen ist. 200 (kleine) Wohnungen klingen jedenfalls besser als 100 (große) Wohnungen.“
Das Resultat: Wo zu wenig (familienfreundliches Wohn-)Angebot auf zu viel Nachfrage trifft, finden mehrköpfige Familien keine adäquate Wohnung – und richten sich auf zu wenig Platz ein, auch dauerhaft. Aber ist die „Singlehauptstadt“ Berlin überhaupt von dieser Problematik betroffen? Ja – das zeigen Berliner Mikrozensus-Zahlen. Zwischen 2011 und 2018 nahm demnach die Zahl der Drei-, Vier- und Fünf-Personen-Haushalte überproportional zu. Für Familien bleibt es weiter eng – auch in Berlin.
Katharina Buri
https://zia-deutschland.de/fruehjahrsgutachten
28.03.2022