Wie kann es sein, dass sich der Wert eines brachliegenden Grundstücks in wenigen Jahren vervielfacht, ohne dass die wechselnden „Entwicklergesellschaften“ einen Finger rühren und ohne dass eine einzige Wohnung entsteht? Bodenspekulation lautet das Schlagwort, das in einer ZDF-Doku mit Leben gefüllt wird.
Im Mittelpunkt der Spurensuche steht ein ehemaliges Bahngelände in Leipzig, das 2005 verkauft wurde und inzwischen 600 statt 10 Euro pro Quadratmeter wert ist. Logische Folge, wenn es denn irgendwann bebaut wird: extrem hohe Mieten. Das Reporter-Team spricht mit Bauunternehmern, die ganz ungeniert einräumen, dass es derzeit lukrativer ist, Grundstücke zu halten oder weiterzuverkaufen als zu bebauen. Ein Highlight in der knapp halbstündigen Reportage: der Auftritt des Immobilien-Tycoons Christoph Gröner, der erzählt, wie er „aus Versehen“ mit dem Verkauf des Leipziger Bahnareals 60 Millionen Euro Profit gemacht hat. Er sei „Spekulant nach den Regeln der sozialen Marktwirtschaft“, erklärt Gröner – um gleich darauf zu proklamieren: „Die Spekulation ist unser Feind.“
Fazit der gut recherchierten Doku: Nicht die steigenden Baupreise, sondern die explodierenden Bodenpreise verurteilen das „Bauen, Bauen, Bauen“-Mantra zum Scheitern.
bl
Das Milliardengeschäft mit dem Boden. Warum Wohnen unbezahlbar wird
Noch bis 21. Juli 2024 in der ZDF-Mediathek
www.zdf.de/dokumentation/die-spur/wohnen-immobilien-
grundstueckspreise-bauland-spekulation-100.html
28.06.2022