Studierende bekommen ab dem kommenden Wintersemester mehr Ausbildungsförderung. Die aber hält in vielen Uni-Städten nicht mit den steigenden Mieten mit. In Berlin müssen Bezieher mehr als die Hälfte des BAföGs fürs Wohnen hinlegen. In München bleibt so gut wie nichts mehr übrig.
Die im Sommer beschlossene BAföG-Reform bringt Studierenden künftig zwar deutlich mehr Geld, aber dennoch muss vor allem in den angesagten Universitätsstädten über die Hälfte des BAföGs für die Miete ausgegeben werden. Der Wohnkostenzuschlag von 360 Euro summiert sich künftig zusammen mit dem Grundbedarfssatz auf maximal 934 Euro – eine Steigerung von mehr als acht Prozent, die derzeit aber allein von der Inflation aufgefressen werden. Einer aktuellen Analyse des Immobilienportals Immowelt zufolge reicht die Wohnkostenpauschale allein in 31 von 68 untersuchten Hochschulstädten nicht für die Kaltmiete einer typischen Studentenwohnung mit ein bis zwei Zimmern und einer Größe von 40 Quadratmetern. Im hochpreisigen Berlin beispielsweise beträgt die Kaltmiete im Mittel 500 Euro. Hierfür müssen Studierende 58 Prozent der staatlichen Unterstützung ausgeben.
Teuer wird es auch, in Frankfurt am Main zu studieren (durchschnittlich 560 Euro Kaltmiete) und in Köln (durchschnittlich 490 Euro Kaltmiete). Das wenigste Geld bleibt den Studierenden aber in München: In der Stadt an der Isar kostet eine 40 Quadratmeter große Wohnung im Mittel 780 Euro und verschlingt damit 84 Prozent des neuen Höchstsatzes. Wer sich dagegen entschließt, in Dresden, Leipzig (Durchschnittskaltmieten 270 Euro) oder Chemnitz (durchschnittlich 190 Euro) zu studieren, behält deutlich mehr Geld fürs übrige Leben. Nicht eingepreist sind hier allerdings die steigenden Energie- und Heizkosten. Alle, die BAföG beziehen und außerhalb des Elternhauses studieren und wohnen, bekommen einen Heizkostenzuschuss in Höhe von 230 Euro. Ob das für die angekündigten Steigerungen im kommenden Herbst und Winter ausreicht, darf angezweifelt werden.
Rosemarie Mieder
28.09.2022