Die sechs landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaften bieten stabile Mieten, hinken aber ihrer Neubau-Verpflichtung weit hinterher. Das geht aus dem Bericht über die Kooperationsvereinbarung für das Jahr 2021 hervor.
„Leistbare Mieten, Wohnungsneubau und soziale Wohnraumversorgung“ – unter diesem Titel haben die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften 2016 mit dem Senat eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Der Jahresbericht 2021 zeigt: Bei Degewo, Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt und Land sowie WBM sind die Bestandsmieten stabil. Sie lagen Ende 2021 mit durchschnittlich 6,29 Euro pro Quadratmeter genauso hoch wie im Vorjahr. Das ist vor allem dem Mietendeckel zu verdanken. Bei neu abgeschlossenen Mietverträgen verlangten sie im Schnitt 7,25 Euro pro Quadratmeter – knapp ein Drittel unterhalb der marktüblichen Angebotsmieten.
Im Jahr 2021 sind 15.385 Wohnungen zur Wiedervermietung gekommen. Das sind rund sieben Prozent mehr als 2020, die Fluktuation ist aber immer noch sehr gering. 62,5 Prozent dieser Wohnungen wurden an Haushalte mit Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS) vergeben. Damit ist die von der Kooperationsvereinbarung geforderte Quote erfüllt. Erreicht wurde auch das Soll zur Wohnungsvergabe an besondere Bedarfsgruppen wie Obdachlose, Geflüchtete, an Transferleistungsberechtigte und Studierende oder betreute Wohnformen.
3307 Wohnungen haben die Städtischen im Jahr 2021 neu gebaut – geplant waren eigentlich 4176 Wohnungen. Auch über den gesamten Zeitraum von 2017 bis 2021 wurde das Neubauziel deutlich verfehlt: Statt 30.000 wurden nur 19.292 Wohnungen fertiggestellt. Die WBM konnte ihre Neubaupläne nicht einmal zur Hälfte realisieren. Weil die Unternehmen aber weit mehr Bestandswohnungen angekauft haben als vorgesehen, haben sie die Erweiterung ihres Bestandes auf nahezu 340.000 Wohneinheiten geschafft.
„Zur dringend nötigen Entspannung des Wohnungsmarktes ist der Wohnungsneubau entscheidend, insbesondere der geförderte Wohnungsbau“, sagt Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD). Hier herrscht ein weiteres Manko. Die Forderung, dass die Hälfte der Neubauwohnungen geförderte Sozialwohnungen sein sollen, erfüllen nur die Howoge und die Gewobag. Die WBM und die Degewo verfehlen ihre Sozialwohnungsquote mit 28,6 beziehungsweise 30,3 Prozent besonders deutlich.
Jens Sethmann
- Bericht zur Kooperationsvereinbarung 2021:
www.berlin.de/wohnraumversorgung - BMV-Info 43: Wohnraumversorgungsgesetz – Kooperationsvereinbarung mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften Berlins
30.08.2022