Nach den coronabedingten Einbrüchen bei den Urlaubsreisen hat die Vermietung von Ferienwohnungen über die Internet-Plattform Airbnb nach und nach wieder angezogen. Die große Mehrzahl der vermieteten Unterkünfte ist nicht angemeldet. Das Resultat sind auch teurere Mieten für die, die dort wohnen, wo andere Urlaub machen.
Knapp 17.000 Einträge für Unterkünfte in Berlin sind bei Airbnb gelistet – und mit 69,6 Prozent sind mehr als zwei Drittel davon nicht registriert. Dabei ist die rechtliche Situation in Berlin klar geregelt: Wohnraum darf nur mit Genehmigung des zuständigen Bezirksamts zu anderen als Wohnzwecken genutzt werden. Wer dies versäumt, riskiert hohe Geldstrafen.
Und tatsächlich zeigt eine Tagesspiegel-Recherche, dass 2021 und 2022 wieder mehr Registriernummern vergeben wurden als 2020. In den Jahren 2018 wurden berlinweit 1297 solcher Nummern für die zeitweise (Teil-)Vermietung von Wohnraum vergeben, 2019 waren es 1213. Im ersten Corona-Jahr 2020 brach die Nachfrage dann stark ein, es wurden nur noch 679 Nummern vergeben. 2021 waren es schon 751 und bis Juni 2022 bereits 441. Die meisten Meldungen gingen in Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Neukölln und Mitte ein. Der Anstieg in diesem und dem vergangenen Jahr lässt sich mit dem Wegfall vieler Corona-Maßnahmen und der wiederentdeckten Reisefreude der Menschen erklären.
Trotz der gestiegenen Nachfrage nach Registrierungsnummern bleibt das Berliner Zweckentfremdungsverbot, das seit 2014 gilt und seitdem mehrfach verschärft wurde, an vielen Stellen ein Papiertiger. Laut Tagesspiegel waren 85 Prozent der angebotenen Unterkünfte im August 2019 nicht registriert – die Quote sinkt also nur sehr langsam.
Das Problem an den vielen Ferienvermietungen: Mietwohnungen werden dem bereits ohnehin sehr angespannten regulären Markt entzogen, das Angebot wird knapper, die Mietpreise steigen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat diesen Effekt beziffert: Um durchschnittlich 13 Cent je Quadratmeter stiegen die Angebotsmieten im direkten Umfeld einer Airbnb-Wohnung, also innerhalb von 250 Metern. Interessanterweise schwankt diese Zahl stark zwischen den einzelnen Bezirken. Am stärksten betroffen sind demnach nicht etwa die Kieze mit den meisten Airbnb-Inseraten, sondern Lichtenberg (46 Cent), Steglitz-Zehlendorf (38 Cent) und Reinickendorf (24 Cent).
Katharina Buri
http://insideairbnb.com/berlin/
29.09.2022